Loser-Image

Schweiz nach Aus in der EM-Vorrunde geschockt

Fußball
13.06.2008 00:03
Fast auf den Tag genau fünfeinhalb Jahre lang haben die Schweiz und ihr Fußball-Nationalteam seit der Vergabe am 12. Dezember 2002 auf die Heim-EM hingefiebert und hingearbeitet. Der große Traum von Ruhm und Ehre bei der EURO 2008 dauerte dann gerade einmal etwas mehr als 180 Spielminuten. Für die eidgenössischen Kicker ist die EM seit Mittwochabend 22.38 Uhr und dem 1:2 gegen die Türkei vorbei, ohne dass sie eigentlich so richtig begonnen hatte.

Kollektive Fassungslosigkeit und Enttäuschung prägten das Bild bei den Fans und bei den Spielern im St. Jakob-Park in Basel. Der Schuss von Arda Turan in der Nachspielzeit traf eine ganze Nation mitten ins Herz und raubte der "Nati" vor dem abschließenden Gruppenmatch am Sonntag gegen Portugal jegliche Aufstiegschance. Bei der ersten Ursachenforschung der völlig am Boden zerstörten Schweizer Kicker stand vor allem eines im Vordergrund: das fehlende Glück, sprich Pech.

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"Wir haben zwei gute Spiele gemacht, stehen aber trotzdem mit leeren Händen da", konnte es Tranquillo Barnetta nach den wahrlich unglücklichen Pleiten gegen Tschechien (0:1) und die Türkei kaum fassen. "Gut spielen und knapp verlieren. Von diesem Image müssen wir uns schleunigst wieder verabschieden. Im Fußball zählt nur das Ergebnis", fürchtete Ricardo Cabanas, dass man das Loser-Image auf der Stirn kleben haben könnte.

"Haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann"
"Der Fußball ist oft sehr ungerecht. Trotz zwei guter Leistungen haben wir keine Chance mehr auf den Aufstieg", meinte Hakan Yakin, der mit dem Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 für große Hoffnungen im ganzen Land gesorgt hatte. Der Routinier war so wie die meisten seiner Gefährten schwer angeschlagen: "Die Jahre der Vorbereitung waren nicht einfach, und dann ist es so schnell vorbei. Eigentlich haben wir ja das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Aber unterm Strich haben wir alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann."

Pech alleine kann es natürlich nicht gewesen sein. "Vielleicht hat uns in den entscheidenden Momenten die notwendige Erfahrung gefehlt", glaubte Valon Behrami, der mit seiner im Durchschnitt 26,37 Jahre alten Truppe den zweitjüngsten Kader des Turniers darstellt. Als Beispiel für die mangelnde Routine führte Behrami an: "Vor dem entscheidenden 1:2 der Türken hätten wir ein taktisches Foul begehen müssen."

"Schlimmster Fußballabend meiner Karriere"
Noch besser wäre aus Schweizer Sicht natürlich gewesen, wenn man nicht derart leichtfertig mit den vorhandenen Torchancen umgegangen wäre. "Uns ist einfach nicht das entscheidende zweite Tor gelungen. Stattdessen haben wir eines bekommen", trauerte Eren Derdiyok den Chancen nach dem 1:0 gegen die Türken nach. Dies tat auch Kollege Barnetta: "Wir hatten große Chancen auf das 2:0, haben es aber leider nicht gemacht." Abwehr-Routinier Patrick Müller sprach sogar vom "schlimmsten Fußballabend meiner Karriere".

Wie sich die Schweizer Kicker bis zum eigentlich völlig bedeutungslosen Match in Basel gegen Portugal aus dem tiefen psychischen Loch holen werden, schien nach der Partie eine berechtigte Frage zu sein. Die Spieler versprachen jedoch kollektiv, noch einmal alles zu geben. "Wir sind der Gastgeber und wollen uns würdig verabschieden. Das wäre zumindest eine kleine Versöhnung", sprach Cabanas im Namen seiner Leidgenossen.

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(Bild: KMM)



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