Kidnapping zu Ende

Entführter griechischer Industrieller frei

Ausland
23.06.2008 10:27
Die Entführung eines der erfolgreichsten griechischen Industriellen hat ein gutes Ende genommen. Knapp zwei Wochen nachdem drei bewaffnete Männer den 49-jährigen Georgios Mylonas in der nordgriechischen Hafenstadt Saloniki (Thessaloniki) entführt hatten, kehrte der Industriekapitän am Montag zu seiner Familie zurück. Das Bild zeigt die Villa des Industriellen.

Aus Polizeikreisen verlautete, die Entführer hätten Mylonas am Montag in der Früh freigelassen, nachdem seine Familie ein Lösegeld in Höhe von zwölf Millionen Euro gezahlt habe. Die Summe wurde demnach auf einem Parkplatz im Küstenort Makrygiali hinterlegt. Mylonas wurde etwa 50 Kilometer westlich von Saloniki freigelassen. Der 49-Jährige fuhr in einem gestohlenen Wagen, den die Geiselnehmer ihm gaben, nach Hause.

Entführer wollten 30 Mio. Euro
Die Entführer hatten ursprünglich 30 Mio. Euro Lösegeld gefordert. Der Chef des größten griechischen Aluminiumkonzerns, Alumil SA, war in der Nacht auf den 10. Juni gemeinsam mit seiner Frau von drei maskierten Männern überfallen worden, als die beiden nach Hause fahren wollten. Laut Polizeiangaben stiegen die Männer zu Mylonas ins Auto und fuhren mit ihm weg, seine Frau musste vorher aussteigen. Später wurde der Wagen auf dem Parkplatz eines Supermarktes gefunden, das Handy, die Armbanduhr des Entführten sowie eine Nachricht mit der Lösegeldforderung lagen in dem Fahrzeug.

Bankräuber beteiligt?
Die Behörden untersuchen weiter, ob der vor zwei Jahren aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Athen geflüchtete Bankräuber Vassilis Paleokostas an der Entführung beteiligt war. Paleokostas und sein Bruder Nikos, der selber noch im Gefängnis sitzt, hatten bereits 1995 einen bekannten Geschäftsmann entführt. Dieser kam gegen Zahlung von umgerechnet 734.000 Euro wieder frei.

Anti-Terror-Einheit eingeschaltet
Auch ein terroristischer Hintergrund der Entführung war nicht ausgeschlossen worden. Die Behörden hatten eine Anti-Terror-Einheit eingeschaltet. Die 2001 zerschlagene linksextremistische Untergrundorganisation "17. November", die sich nach dem Datum der blutigen Niederwerfung des Athener Studentenaufstands gegen die Militärdiktatur im November 1973 nennt, hatte in einem Vierteljahrhundert 23 Menschen ermordet, darunter Diplomaten, Unternehmer, Verleger und Politiker, und Dutzende von Bombenanschlägen verübt.

Linke Gruppen verüben immer wieder Anschläge
Prominente Anschlagsopfer waren der konservative Parlamentsabgeordnete Pavlos Bakoyannis, Schwiegersohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Konstantinos Mitsotakis und Ehemann der heutigen griechischen Außenministerin Dora Bakoyannis, der CIA-Resident in Athen, Richard Welch, und Diplomaten aus Großbritannien und der Türkei. Linksgerichtete Gruppen und Autonome verüben in Griechenland immer wieder Anschläge. Vor über einem Jahr war die US-Botschaft in Athen mit einer Panzerfaust beschossen worden; zu dem Anschlag hatte sich die Untergrundorganisation "Revolutionärer Kampf" bekannt.

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