Notendruck

Der Schulstress brennt auch schon die Kinder aus

Oberösterreich
07.06.2008 20:34
In vier Wochen gibt’s Zeugnisse für 210.000 oberösterreichische Schüler, eine Woche vorher sind die Notenkonferenzen. Bis dahin erreicht der Lernstress seinen Höhepunkt. „Der Druck ist so groß, dass sogar schon Kinder unter Burnout leiden“, beobachtet Ärztin und Coach Dr. Edith Hetzenauer aus Puchenau.

„Ich sehe auch, dass Angststörungen zunehmen“, sagt die Expertin. Die Ursachen dafür können, müssen aber nicht an der Schule liegen - wirken sich dort aber mit Konzentrationsstörungen oder Leistungseinbruch aus. Ein Teufelskreis! Und gerade jetzt, in der heißen Phase der Leistungsbeurteilung, liegen die Nerven in vielen Familien völlig blank.

Das bestätigt auch Landesschulsprecher Daniel Posch aus Wels, der sich gerade auf die mündliche Matura an der HTL Leonding vorbereitet. „Das Problem für manche Schüler ist halt, dass jetzt alles zusammenkommt. Da bräuchten sie die Hilfe eines Schulpsychologen, aber die sind gerade in dieser Zeit total überlastet. Wir in der Landesschülervertretung fordern daher schon lange die massive Aufstockung. Denn jetzt gibt es 24 Psychologen für 210.000 Schüler.“ Zu wenig, bedauern auch Schulchef Fritz Enzenhofer und Dr. Agnes Lang, Leiterin der Schulpsychologie. „Vier Mal so viele Mitarbeiter hätten auch genug zu tun.“ Enzenhofer hofft auf fünf weitere Stellen, bundesweit soll es 30 neue geben. „Uns als schülerreichstem Bundesland stünde ein Fünftel davon zu.“

Das Schulexpertenteam steht außerdem übermorgen am „Krone“-Zeugnistelefon für Anfragen zur Verfügung.

„Wer in Bildern denkt, lernt viel schneller“
Neue Techniken erleichtern das Lernen, weiß Dr. Edith Hetzenauer aus Puchenau. „Wer in Bildern denkt, merkt sich alles schneller und besser.“ Allerdings: „Auch 30 Prozent der Erwachsenen können nicht mehr visualisieren.“

Fernsehen im Kopf - kann das nicht jeder?
Leider nicht. Oft wird es ausgeblendet und verlernt, wenn man etwas Schlimmes erlebt hat - man zum Beispiel als Kind ausgelacht wurde. Das sehen wir auch bei Führungskräften, die Hemmungen haben, vor Publikum zu sprechen.

Kann man sich die Fähigkeit wieder aneignen?
Ja, Blockaden sind lösbar. Das braucht aber Zeit.

Die haben Kinder im Schulschluss-Stress nicht.
Deshalb sollten ihnen Eltern den Druck nehmen und im letzten Moment noch das Beste rausholen. Ganz nüchtern überlegen, vielleicht einen Fünfer riskieren, sich dafür auf die anderen Fächer konzentrieren.

Und wenn´s schief geht?
Immer hinter dem Kind stehen, es trösten und liebhaben. Schulerfolg ist nicht alles im Leben, da gibt´s viele Beispiele. Und man hat auch später viele Möglichkeiten, etwa eine berufsbegleitende Matura.

Schulexperten am „Krone“-Zeugnistelefon
Das Zeugnis steht vor der Tür. Droht ein Fünfer, gar ein Nachzipf Gibt es Probleme mit einem Lehrer oder brauchen Sie rechtlichen Rat? Wenn Sie Sorgen rund um die Schule, Fragen zur Notengebung oder einfach ein Anliegen haben, rufen Sie an: am Dienstag, 10. Juni, von 11.30 bis 12.30 Uhr, Tel: 0 732/78 08, Klappe 443 oder 444. Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer und sein Expertenteam stehen am „Krone“-Zeugnistelefon Rede und Antwort.

 

Foto: Christian Jauschowetz

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