Okkultismus-Spuren

Zürich: Moschee-Schütze hat auch Freund erstochen

Ausland
20.12.2016 16:07

Jener Mann, der am Montagabend in einer Moschee in Zürich auf Betende geschossen und dabei drei Männer teils schwer verletzt hat, ist laut Schweizer Polizei auch für ein Tötungsdelikt verantwortlich: Der Schweizer mit Wurzeln im westafrikanischen Ghana habe nur einen Tag zuvor einen Freund auf einem Spielplatz in Zürich-Schwamendingen erstochen.

Auf die richtige Fährte führten DNA-Spuren, die der Täter vor sieben Jahren bei einem Fahrraddiebstahl hinterlassen hatte. Dieselbe DNA fanden die Strafverfolger am Sonntag bei der Leiche auf dem Spielplatz in Schwamendingen und am Montagabend nach dem Angriff auf die Moschee.

Keine Verbindung zum IS
"Es gibt keinen Zweifel daran, dass dieser Mann, der sich nach dem Angriff auf die Moschee in der Nähe erschossen hat, für die beiden Taten verantwortlich ist", sagte Christiane Lentjes Meili, die Chefin der Kriminalpolizei. Hintergrund und Motiv für beide Taten sind noch unklar. Klar ist jedoch, dass die Schüsse in der Moschee "keinen terroristischen Bezug haben. Auch gibt es keinerlei Hinweise auf eine Verbindung zum IS", wie Lentjes Meili weiter sagte. Weshalb der Täter die Moschee auswählte, ist offen, es sei keine Verbindung ersichtlich.

In der Wohnung des Täters im Bezirk Uster fand die Polizei Gegenstände, die einen Hang zum Okkultismus belegten. Mit der Auswertung der Beweismittel aus der Wohnung stehe man jedoch noch am Anfang, so die Polizeichefin. Der Täter und das gleichaltrige Todesopfer kannten einander seit Jahren, sie waren offenbar eng befreundet. In letzter Zeit habe es jedoch Streitigkeiten gegeben. Das Opfer sei mit zahlreichen Messerstichen umgebracht worden.

Nach dieser Tat sei der Täter nach Hause gegangen, was an den Spuren in der Wohnung erkennbar sei. Als ihn die Polizei dort Montagfrüh aufgrund der auf dem Spielplatz gefundenen DNA-Spuren verhaften wollte, war er aber nicht zu Hause. Mitten in die Polizeiarbeit platzte dann die Meldung von der Schießerei in der Moschee. Kurz nach dem Angriff auf somalische Betende erschoss sich der Täter am Ufer des Flusses Sihl.

Verkäufer-Job vor Wahnsinnstaten gekündigt
Der Täter lebte alleine. Am vergangenen Freitag kündigte er seine Stelle als Verkäufer und verließ seinen Arbeitsplatz per sofort. Ob er psychische Probleme hatte, ist unklar, "bei seinen Taten wäre dies aber nicht völlig abwegig", sagte Lentjes Meili. Die drei Opfer, die im Gebetsraum angeschossen wurden, befinden sich mittlerweile außer Lebensgefahr. Sie wurden notoperiert und sind laut Polizeiangaben stabil.

Über den genauen Ablauf der Schießerei in der Moschee gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Laut Zeugen soll der Mann beim Angriff "Raus aus unserem Land" geschrien haben.

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