Kaufkraft-Umfrage

Österreicher fühlen sich ärmer als die Griechen

Wirtschaft
30.10.2013 13:42
Geht es uns tatsächlich schlechter als den krisengebeutelten Griechen oder Spaniern? Wenn man die Österreicher selbst fragt, dann ja. Denn obwohl die Einkommen hierzulande deutlich über dem EU-Schnitt liegen, fühlen sich viele Menschen arm. In einer Online-Umfrage des globalen Informationsunternehmens Nielsen Holdings gaben ganze 56 Prozent an, dass sie sich im Vorjahr nur mit dem Grundlegenden versorgen konnten. Die Österreicher schätzen ihre Situation damit sogar pessimistischer ein als die Bewohner der Euro-Krisenländer.

Bei der Umfrage gab die Mehrheit der befragten Österreicher an, 2012 gerade genug Geld gehabt zu haben, um Wohnen, Essen und Lebensnotwendiges zu finanzieren. Nur 44 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, im vergangenen Jahr angenehm gelebt oder überhaupt frei über Geld verfügt zu haben.

Wie Nielsen Holdings mitteilt, schätzen die Österreicher ihre Situation damit um einiges pessimistischer ein, als Bürger vieler anderer europäischer Staaten - sogar pessimistischer als die krisengebeutelten Spanier oder Griechen. Dabei liegen die Österreicher beim Einkommen über dem EU-Schnitt. Doch was am Monatsersten auf dem Konto landet, ist nicht alleine entscheidend.

"Unterschiedliche Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung"
"Das reale Einkommen ist bei der Beurteilung der eigenen Kaufkraft nicht allein ausschlaggebend. Unterschiedliche Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung der Verbraucher", erklärte Andreas Leisi von Nielsen das Phänomen. Dies könne ein von Medien suggeriertes Bild des "Normalen" genauso sein wie ein neidvoller Blick auf den Nachbarn, der ein größeres Auto fährt oder vom Luxusurlaub erzählt.

Das tatsächliche Kaufverhalten von Verbrauchern aus der Mittelschicht unterscheidet sich jedenfalls nur gering von jenem ärmerer und reicherer Bevölkerungsgruppen, so Nielsen. Dies sei vor allem auf steigende Lebensmittelpreise zurückzuführen. Alle Käuferschichten würden Richtung Discounter tendieren.

Drastische Sparmaßnahmen für steigende Lebensmittelpreise
52 Prozent der österreichischen Umfrageteilnehmer gaben außerdem an, sie könnten steigende Lebensmittelpreise nicht ohne drastische Sparmaßnahmen kompensieren. Restaurantbesuche würden reduziert, weniger Kleidung gekauft und auf Kleinigkeiten wie Süßigkeiten verzichtet. Nicht gespart werde bei Ausgaben fürs Wohnen und bei der medizinischen Versorgung.

Derzeit spürten Konsumgüter-Unternehmen das Sparverhalten der Österreicher, ihr Wachstum sinke, so Leisi. Als "Lichtblick" könnte man bei der Analyse der Daten sehen, dass wiederum 52 Prozent der Österreicher ihre finanzielle Lage für die kommenden Monate positiv beurteilen.

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