Mitten im Gewitter

Helden der Lüfte im Dauereinsatz

Steiermark
02.07.2008 23:07
Sie sind wagemutige "Helden der Lüfte", die dann hinaus müssen, wenn sich alle anderen in die gute Stube flüchten. Seit Mai sind die steirischen Hagelflieger in der Süd-, Ost- und Weststeiermark im Einsatz. "Steirerkrone"-Redakteur Jörg Schwaiger sprach mit Josef Harrer, einem der etwa 25 Piloten und Betreiber der Södinger "Hail Air".
Herr Harrer, wie ist das Hagelabwehr-Systen in der Steiermark organisiert?
"Es gibt drei Hagelabwehrfirmen mit acht Fliegern, die sich zu einer Plattform zusammengeschlossen haben. Die Zusammenarbeit funktioniert bestens, einer hilft dem anderen aus. Koordinationsstelle ist die Landeswarnzentrale. Die Grazer Zentralanstalt für Meteorologie liefert exakte Wetterdaten über Hagelzellen, die Technische Universität die technischen Grundlagen."

Hagelflieger-Piloten sind sicher harte Burschen. Wer hat das Zeug dazu?
"Ein guter Mann ist der, der aus der Segelfliegerei kommt. Er weiß viel über das Wetter und die Windlagen. Man benötigt aber auch eine spezielle Einschulung und die Erlaubnis, auch in der Nacht fliegen zu dürfen."

Wieviele Einsätze gab es heuer bereits?
"Seit Mitte Mai geht's rund: Ein Gewitter jagt das andere - und wir steigen bei jedem auf. Gestartet wird von Graz und Unterfladnitz im Bezirk Weiz. Einsätze gab es im Juni fast täglich."

Ist das nicht gefährlich?
"Es ist schon ungewöhnlich, dass 'normale' Piloten einem Gewitterturm ausweichen, wir aber direkt daraufzusteuern. Am Weg zur Gewitterzelle schaukelt es schon ziemlich, besonders im Aufwind geht's ordentlich zu. Wichtig ist, dass man genug Höhe hat - man fliegt zwischen 900 und 1.500 Metern."

Welche Gemeinden werden überflogen?
"Jene, die unseren Jahresbeitrag von drei Euro pro Hektar Fläche leisten. Im Schnitt entfallen dabei 2.000 Euro auf eine kleinere Gemeinde. Es gibt allerdings Kommunen, die gar nichts zahlen, aber mitnaschen, weil sie auf einer unsrere Flugrouten liegen..."

Die "Waffen"
Als "Wunderwaffe" gegen Hagelkörner setzen die Piloten eine Aceton-Silberjodid-Mischung ein. Bei Silberjodid handelt es sich um eine chemische Verbindung aus Silber und Jod. Das gelbliche, in Wasser unlösliche Salz, wird, gemischt mit Aceton, in der Luft versprüht. Und zwar an der Unterseite der Wolken, nicht direkt darin.

Und so funktioniert's: Die Aceton-Silberjodid-Mischung wird in einem Brenner verbrannt. Dabei verbrennt das Aceton, und das Silberjodid wird zu kleinen Staubteilchen. Diese sind geeignet, um unterkühlte Wassertropfen zu binden. Durch diesen Vorgang können sich keine Hagelschlossen mehr bilden.

"Cloudchasers"
Um die Hagelabwehr geht es übrigens auch in einer der drei großen Filmproduktionen, welche die Steirer diesen Sommer zu uns holen konnten. "Cloudchasers" dreht sich um eine Pilotin, die in der Hagelfliegerstaffel arbeitet - und dort, wie es sich in einer Sommerromanze gehört, den Mann fürs Leben findet. "Erstmals gibt es einen Film, der quasi 'ober' der Steiermark spielt und dazu atemberaubende Perspektiven zeigt", weiß Enrico Jakob, Chef der CINESTYRIA. Und: "Die ganze Produktion wird von hohem technischen Aufwand geprägt sein." Drei kleine Flugzeuge sind dafür im Einsatz, Notlandung und eine Schlammlawine werden aufwändig per Computer gedreht. Erwin Steinhauer und Valerie Niehaus gehören zu den Darstellern.

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