Geldstrafe verhängt

Hündin brutal erschlagen: Täter vertuschte Tat

Tierecke
15.04.2016 07:46

"Dein Hund ist mir weggelaufen!" - die diesen Worten wurde Alexandra R. am 21. September 2015 von ihrem Mitbewohner begrüßt. Ein Schock für die junge Frau, vor allem weil die Suche nach "Rosi" erfolglos blieb. Viele Wochen später gestand der Mann per Facebook-Nachricht das Unfassbare: Der Terrier sei gar nicht entlaufen, er habe den Hund im Affekt erschlagen und die Leiche entsorgt. Ebenso schlimm wie diese grausame Enthüllung ist für Alexandra R. aber die geringe Geldstrafe, die der Täter erhalten hat.

"Ich werde den 21. September nie vergessen", erinnert sich Alexandra R. aus Bludenz betreten. Sie arbeitete an diesem Tag bis 23 Uhr und wurde von ihrem damaligen Mitbewohner an der Haustüre empfangen. Er behauptete, Terrier-Hündin "Rosi" bei einem Spaziergang von der Leine gelassen zu haben, daraufhin sei der Vierbeiner weggelaufen. "Wir sind dann gleich auf die Suche gegangen - auch mein Ex-Mitbewohner hat geholfen", so die Vorarlbergerin.

Intensive Suche nach Rosi blieb vergebens
Zwei Wochen lang stand die junge Frau auch nachts jede halbe Stunde auf, um nachzusehen, ob Rosi es vielleicht zurück zum Haus geschafft hatte. Flyer wurden ausgehängt und sogar eine Suchhundestaffel rückte an - doch alle Bemühungen blieben ohne Ergebnis und Rosi verschwunden. "Ich habe mir schon bald gedacht, dass an der Geschichte irgendwas nicht stimmen kann", so Alexandra R.. "Angeblich ist Rosi nur 50 Meter vom Haus entfernt entwischt, und sie kannte die Gegend gut - warum sollte sie nicht zurückfinden?"

"Ja, ich habe Rosi getötet"
Unter den zunehmenden Nachfragen und dem Druck brach der einstige Mitbewohner schließlich zusammen. Per Facebook gestand er Alexandra R., dass er Rosi ermordet hat.

Täter schlug Hündin gegen Metallstange
Bei der polizeilichen Vernehmung (das Protokoll liegt krone.at vor) packte der junge Mann schließlich aus: Er sei mit Rosi Gassi gewesen, nachdem er einen schlechten Tag gehabt hatte. Als der Hund nicht weitergehen wollte, habe er dem Vierbeiner einen Tritt verpasst, habe Rosi damit aber nicht verletzen wollen. Als er bemerkte, dass die Hündin am Kopf blutete, habe er die Nerven verloren und Angst bekommen. Daraufhin nahm er Rosi an den Hinterbeinen und schlug sie mit dem Kopf mehrmals gegen eine Metallstange, bis sie tot war. Anschließend bedeckte er den leblosen Körper mit Laub und verschwand. Später sei er zu der Stelle zurückgekehrt und habe Rosi in die Ill geworfen, da so intensiv nach ihr gesucht wurde.

"Kein Geld der Welt kann uns trösten"
Während der Täter von einem "Blackout" spricht und abstreitet, ein Tierquäler zu sein, durchlebt Alexandra R. einen Albtraum: "Ich habe sogar an Schulabbruch gedacht, weil es mir so schlecht ging." Der Anzeige folgte ein Urteil: Für die Tötung von Rosi musste ihr Mitbewohner eine Geldstrafe sowie 2000 Euro Entschädigung an die Hundebesitzerin zahlen. Unverständlich für Alexandra R.: "Kein Geld der Welt hilft uns über den Verlust hinweg. Wir vermissen Rosi so sehr und werden es nie verstehen, dass er nach dem Tritt nicht einfach mit ihr zum Tierarzt ging und sie stattdessen erschlagen hat."

Tat geschah kurz vor Gesetzesänderung
Die junge Hundefreundin hat daher eine Petitionins Leben gerufen, um für härtere Strafen für Tierquäler zu kämpfen. Zwar wurde mit dem 1. Jänner 2016 der Strafrahmen von bisher maximal einem Jahr Freiheitsstrafe auf bis zu zwei Jahre erhöht und die Möglichkeit einer bloßen Geldstrafe ausgeschlossen - die Tat geschah aber im September. Nach Auskunft des Justizministeriums dürfen sich Richter unter besonderer Begründung zudem weiterhin dafür entscheiden, nur Geld- statt Freiheitsstrafen auszusprechen. "Es liegt an der österreichischen Richterschaft, Mut zu beweisen und das Gesetz auch zu vollstrecken beziehungsweise härtere Strafen für Tierquäler auszusprechen", so "Vier Pfoten"-Chef Heli Dungler.

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