Das freie Wort

Kurz vor der Explosion

Es gibt leider wirklich Tage, an denen man sich völlig zu Recht fragt, wie irre die Welt eigentlich sein kann bzw. so manche politischen Akteure dieser Welt. Der Tag, an dem US-Präsident Trump den Ausstieg Amerikas aus dem Atomabkommen mit dem Iran, mit stoischer Miene und ohne mit der Wimper zu zucken, verkündet hat, ist eindeutig einer von dieser Sorte. Es ist zwar nicht so, dass genau das nicht abzusehen war. Trotzdem wollte ich nicht glauben, dass Trump und seine Berater tatsächlich so weit gehen würden, weil sie sich der Reichweite in Form von Folgen und Gefahren dieser Entscheidung bewusst sind. Doch die Hoffnung, dass das nur eine verbale Drohung sein würde, um eine neue Vereinbarung zu erzwingen, verflog quasi innerhalb von Sekunden einer Unterschrift. Und mit einer Argumentation als Begründung, dass es einem die Haare aufstellt! Irgendwelche Videos sollen tatsächliche Beweise für Atomwaffen des Iran sein? Vermutlich fühle nicht nur ich mich an die Tage vor dem Ausbruch des Irak-Krieges erinnert. Jetzt ist es leider einmal wieder so, dass die ohnehin als Pulverfass bekannte Region namens Naher Osten kurz vor der Explosion steht. Den Amerikanern scheint fad zu sein, also gießen sie wieder einmal Öl ins Feuer. Die ersten Fußabdrücke einer Eskalationsspirale sind schon deutlich zu sehen. Denn es hat erwartungsgemäß nicht lange gedauert, bis die Erzfeinde Israel und Iran mit erneuter Wucht aufeinandergeprallt sind. Wohin das alles führen wird, ist zurzeit ungewiss, aber alles andere als ungefährlich. „America First“ ist zwar nicht grundsätzlich ein falscher Denkansatz. Allerdings scheint er immer mehr für folgendes Bild zu stehen: Trump/Amerika pfeift, und Europa tanzt. Darf das denn wahr sein? Auch Europa, nicht nur Amerika, gibt in Sachen Außenpolitik ein erschreckend trauriges Bild ab. Trump pfeift. Und in Europa scheint es viel zu viele Pfeifen zu geben, die weder Mumm noch Verantwortungsgefühl in den Knochen haben und stattdessen bereit sind, nahezu alles unwidersprochen mitzumachen, was die „amerikanischen Freunde“ sich so vorstellen und wünschen.

Christian Stafflinger, Linz

Erschienen am Do, 17.5.2018

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