Bad Vigaun

Gutachten: Lenker tötete Bub

Salzburg
23.01.2018 21:16

Es war eine Tragödie, die sich am 5. Juli auf der L 210 bei Bad Vigaun abgespielt hat: Ein Radfahrer (11) ist von einem VW Polo gerammt worden. Der Bub starb. Brisant ist das Unfall-Gutachten: Der Todeslenker (23) aus Adnet hat weder gebremst noch irgendwie versucht, zu reagieren. Fragwürdig ist die Rolle eines Polizisten.

"Die Schuld liegt allein beim Autofahrer", sagt der Anwalt der Opfer-Familie, Kurt Jelinek, und bestätigt das Ergebnis des verkehrstechnischen Gutachtens.

Dieses wurde vom Unfallexperten Gerhard Kronreif im Auftrag der Staatsanwaltschaft erstellt und ist nun eingelangt. Unfallursache ist demnach ein "erheblicher Aufmerksamkeitsfehler" des Adneters. Der Autofahrer habe "zwischen 3,4 und 3,8 Sekunden" lang nicht reagiert. Er hat weder sein Tempo von 95 Stundenkilometern verringert, noch habe er versucht, nach links zu lenken. Und dies obwohl der Todeslenker das radelnde Kind rund 90 Meter vor der Kollisionsstelle - einer lang gezogenen Rechtskurve in Fahrtrichtung St. Koloman - bereits im Auge hatte.

Der Bub hatte keine Chance, den Unfall zu vermeiden, geht weiters aus dem Gutachten hervor. Auch der Helm, den er am Rucksack mitführte, hätte seinen Tod nicht verhindert. Zu wuchtig sei der Aufprall gewesen - der Körper des Buben wurde 30 Meter von der Unfallstelle entfernt gefunden. Mit seinem Mountainbike war der Einheimische außerdem völlig korrekt am rechten Fahrbahnrand unterwegs.

Genau dies stellte die Polizei, wie berichtet, im Erstbericht anders dar: Das Kind sei in der Fahrbahnmitte gewesen, der Lenker habe versucht, auszuweichen, hieß es damals. Diese Angaben stammten aber direkt vom Autofahrer und wurden vom zuständigen Beamten - ausgerechnet ein Nachbar des Unfalllenkers - einfach übernommen. "Wir überprüfen nun, ob ein möglicher Amtsmissbrauch seitens des Polizisten vorliegt", betont Jelinek.

Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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