Boom hält an

Das schmutzige Geschäft mit den Drogen

Tirol
18.01.2018 09:28

Von Marihuana, Koks, Ecstasy und Heroin bis hin zu völlig undefinierbaren Pulverchen oder Tabletten: Auf dem Tiroler Drogenmarkt sind schon längst alle möglichen Suchtgifte zu bekommen. Das illegale Geschäft boomt, die Zahl der Anzeigen steigt. Wird ein Netzwerk so wie zuletzt gesprengt, folgt meist schon das nächste!

Keine Party ohne Drogen? Schenkt man Insidern des heimischen Nachtlebens Glauben, laufen Marihuana, Koks und Co. dem "altbewährten Alkohol" mehr und mehr den Rang als Rauschmittel Nummer eins ab. Dass in Tirol ein regelrechter Drogen-Boom herrscht, beweisen auch die Zahlen der Kriminalstatistik. Demnach gab es etwa 2014 hierzulande 3416 Anzeigen hinsichtlich Suchtmittelkriminalität, 2016 waren es dann schon über 4000. Spitzenreiter ist traditionell Innsbruck. Dort wurden 2015 und 2016 jeweils mehr als 2000 Anzeigen verzeichnet.

Polizei kommt immer wieder Banden auf die Spur

Aktuelle Zahlen für 2017 liegen - zumindest offiziell - noch nicht vor. Wie aus Polizeikreisen jedoch zu vernehmen ist, soll es bei der Drogenkriminalität auch im Vorjahr wieder einen Anstieg gegeben haben. Spektakuläre und zum Teil auch kuriose Fälle gab es jedenfalls genügend. Die "Krone" warf einen Blick ins Archiv - hier eine kleine Auswahl:

  • Mit drei Kilo Cannabis im Wert von 30.000 Euro und einem in Italien gestohlenen Wagen flüchtete ein Marokkaner-Trio im Februar vor der Polizei. Die Verfolgungsjagd startete in Innsbruck und endete in Telfs mit Warnschüssen sowie zwei Festnahmen. Der dritte Verdächtige konnte damals zunächst flüchten.
  • Ein empfindlicher Schlag gegen die nordafrikanische Suchtgiftszene gelang der Polizei zudem im März. Die Ermittler konnten insgesamt acht mutmaßliche Drogen-Barone fassen, die in der Landeshauptstadt in großem Stil gedealt bzw. teils auch als Kuriere von Italien aus fungiert haben sollen. Unter anderem wurden über 20 Kilo Drogen mit einem Straßenverkaufswert von 220.000 € sichergestellt.

Vom Enkerl bis zur Oma: Ganze Familie dealte

  • Ein Familienunternehmen der anderen Art ging der Kripo im Sommer ins Netz. Eine aus Holland stammende Familie soll im Bezirk Kitzbühel mit Koks und Cannabis gedealt haben. Die Ware wurde zuvor kiloweise nach Tirol geschmuggelt. Involviert war ein Paar (beide 49), die Oma (77) und deren Enkerl (14). Die Erwachsenen wurden im Oktober vor Gericht verurteilt.
  • Mit Unterstützung der Sondereinheit Cobra entlarvte im Sommer die Polizei in Innsbruck sechs Koks-Barone. Die Männer - darunter vier Nordafrikaner - sollen über Monate kiloweise Kokain und Cannabis nach Tirol gekarrt und dann hier verkauft haben.
  • Nur wenige Tage später sprengte die Polizei in Innsbruck den nächsten Drogenring. Rund 20 Kilo Marihuana wurden sichergestellt.
  • Für den wohl kuriosesten Drogen-Fall im Jahr 2017 sorgte ein Innsbrucker Schulwart. Der Mann soll im Keller eines Gymnasiums Hanfpflanzen gezüchtet haben. Ende November flog er schließlich auf.

Hubert Rauth, Kronen Zeitung

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