2. Sieg in Serie?

Vincent Kriechmayr malt sein “Ski-Meisterwerk”

14.12.2017 08:31

Das Lachen wirkt glücklich. Befreit. "Aber gelacht", schmunzelt Vincent Kriechmayr, "hab ich ja eigentlich immer." Wobei er selbst zugibt, lange Zeit zu verbissen, zu verkrampft gewesen zu sein. Jetzt ist dieser selbst auferlegte Druck weg. "Vertrieben" durch den ersten Weltcupsieg, der irgendwo längst überfällig war.

Und diese neue Leichtigkeit macht den 26-Jährigen für alle Experten zu einem der absoluten Topfavoriten für den morgigen Super-G von Gröden. Leicht möglich, dass der nach dem niederländischen Mal-Genie Vincent van Gogh benannte Oberösterreicher da auf der Saslong sein vorläufiges "Ski-Meisterwerk" fertigstellt. In Form des zweiten Sieges in Serie nach seiner glanzvollen Premiere in Beaver Creek.

Überall verbessert
Reif war er für so eine Sternstunde aber schon längst. Immer wieder zählte er in den vergangenen Saisonen zum erweiterten Kreis der Sieganwärter. Immer wieder war er auch vorne dabei. Aber eben nie ganz. Bis zu diesem 1. Dezember 2017 auf der berühmten Raubvogel-Piste. "Diese Verbissenheit von früher war da wirklich nicht mehr da", erklärt er, "aber ich habe mich nicht nur mental gesteigert, auch skifahrerisch. Mein Material war immer schon sehr gut, jetzt bin ich selbst genauso gut - und dann läuft es halt gleich richtig."

Klingt nach viel Selbstvertrauen. Nach sehr viel sogar. Das ihm auch das gestrige Training nicht rauben konnte. Auf der verkürzten Strecke lag er weit zurück. Wie das gesamte österreichische Team. Schnellster war noch Olympiasieger Matthias Mayer, der allerdings auch über Platz 13 nicht hinauskam. Den fürchterlichen Sturz vor zwei Jahren, bei dem er sich mehrere Lendenwirbel gebrochen hatte, hat er aber endgültig abgehakt: "Beim letzten Mal war an dieser Stelle noch einiges an Angst dabei, jetzt überhaupt nicht mehr. " Und der Rückstand? "Den wird man aufholen müssen ..."

Peter Frauneder/Gröden, Kronen Zeitung