Konföderiertenflagge

Rassismus-Aufregung um Mutter von Mobbing-Bub

Adabei
12.12.2017 15:06

Das Video des von seinen Mitschülern gepeinigten elfjährigen US-Schülers Keaton Jones rührte die Welt. Zahlreiche Stars schlugen sich auf die Seite des Buben, der wegen seiner Nase gehänselt und mit Milch angeschüttet wurde. Eine Fundraising-Seite sammelte Spenden für eine bessere Zukunft des Kindes. Doch jetzt ziehen schwarze Wolken auf: Die Facebook-Seite der Mutter von Keaton wurde gesperrt, weil dort rassistische Postings und Fotos zu finden waren.

Kimberly Jones, die Mutter des Buben, hatte am Freitag auf Facebook geschrieben, dass sie gerade ihren Sohn Keaton von der Schule abgeholt habe, da dieser zu viel Angst habe, Mittagessen zu gehen.

"Sie nennen mich hässlich"
"Sie machen sich über meine Nase lustig. Sie nennen mich hässlich", sagt der Bub in dem herzzerreißenden Video. Andere Schüler hätten Milch über ihn geschüttet und ihn verspottet, weil er keine Freunde habe. "Warum mobben sie mich? Was soll das?", fragt der Schüler der Mittelstufe. "Wie kannst du Spaß daran haben, unschuldigen Leuten gemeine Dinge anzutun?"

Stars wie Katy Perry, Mark Ruffalo oder Justin Bieber teilten das Video auf ihren Social-Media-Seiten und baten um Unterstützung für Keaton. Viele luden ihn zu Premieren und Konzerten ein.

Symbol des Rassismus
Das Video des in Tränen aufgelösten Kindes wurde auf der Seite der Mutter zwanzig Millionen Mal angeklickt, bis die Seite plötzlich nicht mehr da war. Angeblich gelöscht.

Auf der Facebook-Seite von Kimberly Jones fanden sich nämlich nicht nur nette Familienfotos, sondern auch Bilder der Familie aus Tennessee mit der Konföderiertenflagge. Viele schwarze US-Bürger werten die Fahne als Symbol der Sklaverei, die erst nach der Niederlage der Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) endgültig abgeschafft wurde. Auf Twitter und Facebook gingen die Wogen hoch und viele beschwerten sich.

"Die Mutter von Keaton Jones ist eine Rassistin des nächsten Levels, die viele beleidigende und reuelose Kommentare über Schwarze gepostet hat. So, warum predigt sie gegen Mobbing, wenn sie selbst eine Mobberin ist?", schrieb eine empörte Queen Mel auf ihrem Account.

"Er hat sich seine Familie nicht ausgesucht"
Die Verurteilung des Kindes, ohne die Hintergründe zu kennen, empört viele ebenfalls. Er ist ein Kind und könne nichts dafür, wie seine Familie ist. Und Sippenhaftung sollte es nicht geben.

"King of Queens"-Star Patton Oswald versuchte zu beruhigen und schrieb: "Keaton hat sich ja nicht aussuchen können, in welche Familie, die in großzieht und prägt, er hineingeboren wird ... Wie wäre es, wenn wir ihm jetzt zeigen, dass alle Menschen, egal welcher Ethnie oder welches Glaubens, zusammenkommen können? Vielleicht ändern wir die Dinge? Zeigen ihm eine bessere Welt?"

Die Sportjournalistin Jemele Hill, die Keaton in den Sportsender ESPN eingeladen hatte, schrieb: "Ich habe die Postings gelesen und ich glaube, dass hier Potenzial für eine große Lernerfahrung ist. Meine Einladung steht, weil das was ihm passiert ist, grausam ist."

Schwester verteidigt Familie
Lakyn Jones, die auf Twitter schreibt, sie sei die Schwester von Keaton, wandte sich an die Öffentlichkeit und bestritt, dass ihr Bruder deswegen gemobbt worden sei, weil er rassistische Äußerungen von sich gegeben haben soll. Er habe das "N"-Wort nie gesagt, schrieb sie - und außerdem seien ihre Familienangehörigen keine Rassisten.

Jones wehrt sich auch gegen Vorwürfe, Geld aus der Sache schlagen zu wollen. Ein Instagram-Account mit dem Namen ihrer Mutter gehöre dieser nicht. Ihre Mutter hätte einen privaten Account. Gofundme-Seiten seien nicht von ihrer Familie und man habe auch kein Geld erhalten.

60.000 Dollar gesammelt
Die Spendenseite Stand Up For Keaton, die innerhalb von zwei Tagen 60.000 Dollar gesammelt hat, nimmt bis auf Weiteres keine Spenden mehr an. Der Betreiber betont aber, dass das Geld für Keaton ist, weil er der Ansicht sei, der Junge habe ein Herz aus Gold. Keaton Jones habe in seinem Video nicht nur für sich, sondern für alle Kinder gesprochen, die gemobbt werden. Um die Mutter gehe es hier nicht. Er hoffe, dass das Geld Keaton helfe, aufs College zu gehen.

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(Bild: kmm)



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