Vor 25 Jahren wurde die erste SMS verschickt und sollte die Sprache einer Generation verändern. Nicht unbedingt zum Besseren.
Maximal 160 Zeichen. Auf einem zweizeiligen Display. Und jede Nachricht kostete bis zu vierzig Cent. Logisch, dass man da per SMS keine Romane verfasst hat. Dafür hat im Jahr 1998 jeder gewusst, was BBM zu bedeuten hatte. Oder ROFL und LOL. Liest man Kurznachrichten von damals nach, muss der Eindruck einer Generation durchgängiger Schlaganfälle entstehen. Konnte doch keiner ahnen, dass aus finanziell notwendigen Abkürzungen, bewussten Rechtschreibfehlern, weil man Zeichen sparen musste, die Sprache einer Generation wird. Und von der heutigen Jugend sogar noch perfektioniert wurde. "Jugendsprache ist ein alter Hut im ständig neuen Design", sagt Sprachforscher Niels Bahlo.
I bims, der Analphabet. Vong Rechtschreibung her.
Oida.
Das hatte wohl jener Techniker nicht im Sinn, als er am 3. Dezember 1992 in England die erste SMS versendet hat. "Neue Kommunikationsformen und -situationen erfordern ein Anpassen", so Bahlo. "Niemand regt sich heute mehr über das Wort 'geil' auf."
Die SMS, der Vorläufer der Social-Media-Kommunikation. Plattformen, wie sms.at. Mit einer gewissen Anzahl von Frei-Nachrichten im Monat überlebenswichtig für die Jugend der späten 1990er. Fragt ruhig eure Eltern! Oder Uboot.at. Auch die Eltern nachfragen. Sie schämen sich sicher für Usernamen wie DefenderOfTheDark oder SüsseHexe19. Weltumspannende Kommunikation. Via SMS.
Ohne Smartphone. Alcatel-Handys, handlich wie ein Briefbeschwerer. Mit Antenne statt Android, Wertkarte statt WLan und Tasten statt Touchscreen. Da musste man sich für Kurznachrichten noch Zeit nehmen, um den Samstagabend durchzuplanen. Keine Zeit für Romane. Nur BBM. Bring Bier mit.
Daten & Fakten
Clemens Zavarsky, Kronen Zeitung
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