Jerusalem-Streit

Aufstand in Israel: Tote und Hunderte Verletzte

Ausland
08.12.2017 18:25

Seit US-Präsident Donald Trump am Mittwoch angekündigt hat, Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkennen zu wollen, kommt es im Heiligen Land zu massiven Krawallen. Am Freitag gab es neben mindestens 760 Verletzten die ersten Toten, als israelische Soldaten im Gazastreifen auf protestierende Palästinenser schossen.

Die Soldaten hätten auf die Hauptanstifter des Aufruhrs geschossen, sagte eine Armeesprecherin. Insgesamt wurden alleine am Freitag bei Unruhen in Jerusalem und in den Palästinensergebieten etwa 760 Menschen verletzt, 261 davon erlitten Schusswunden, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte.

Nach den muslimischen Freitagsgebeten war es zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Tausende Palästinenser demonstrierten in Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen gegen die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch Trump. Schüsse fielen am Freitag auch im Westjordanland, allerdings feuerten die Soldaten dort in die Luft.

Hamas rief neue Intifada aus
Die Palästinenser reagierten empört auf Trumps Ansage, die radikalislamische Hamas rief sogar eine neue Intifada aus. "Heute, am 30. Jahrestag der ersten Intifada, erhebt sich unser Volk in Ablehnung gegen die Erklärung von Trump", sagte Achmad Bahar, ein führender Hamas-Vertreter, während der Gebete am Freitag in Gaza. Gegen Israel hatten die Palästinenser bereits 1987 und 2000 einen Aufstand ausgerufen ausgerufen. Jedes Mal gab es zahlreiche Opfer auf beiden Seiten.

"Jerusalem ist die Hauptstadt Palästinas und auch die Hauptstadt der Araber und Muslime", fügte Bahar hinzu. Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt. Dieser Anspruch wird international nicht anerkannt. Israel hatte 1967 während des Sechstagekrieges den Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Die Palästinenser sehen in Ostjerusalem die künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaates.

Demonstration gegen Jerusalem-Entscheidung auch in Wien
Auch in Wien gab es am Freitagnachmittag Proteste gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen. Laut Polizei versammelten sich um 14 Uhr rund 400 Personen vor der US-Botschaft im Bezirk Alsergrund. Anschließend zogen die Demonstranten von der Polizei begleitet in Richtung Währinger Straße.

Bis auf eine Personenfeststellung sei die unter dem Namen "Kundgebung Jerusalem Hauptstadt Palästinas" angemeldete Veranstaltung friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher.

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