Miliz "unislamisch"

IS-Vize in Afghanistan wechselt zu den Taliban

Ausland
01.12.2017 14:33

Der stellvertretende Chef der Terrormiliz Islamischer Staat in Afghanistan hat nach Angaben der radikalislamischen Taliban die Seiten gewechselt und sich ihnen angeschlossen. In einem E-Mail von Taliban-Sprecher Qari Yusuf Ahmadi heißt es, dass Abdul Rasik Mehdi eingesehen habe, dass die Aktivitäten des IS "unislamisch" seien. In dem Schreiben gibt es auch einen Aufruf an alle IS-Mitglieder, "sich den Taliban anzuschließen". Wenig später tauchte auch ein Video von dem mutmaßlichen Deserteur in den sozialen Medien auf (siehe Bild).

Mehdi habe den Taliban nach deren Darstellung außerdem "wichtige Geheimnisse" des IS verraten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Seinen Vize zu verlieren, wäre ein schwerer Schlag für den IS. Die Taliban bekämpfen die Terrormiliz in Afghanistan seit Langem blutig. Sie sehen den IS als Rivalen und Störenfried.

Zwischen den Milizen gibt es unter anderem religiöse und weltanschauliche Unterschiede. Der IS will zum Beispiel ein globales Kalifat, während die Taliban über Afghanistan hinaus keine Eroberungspläne haben. Trotz mehrerer Angriffe der afghanischen und der US-Streitkräfte, bei denen laufend hochrangige Mitglieder der Terrormiliz getötet wurden, gab es in diesem Jahr wieder mehr Anschläge des IS in Afghanistan. Es gibt auch Berichte, wonach sich der IS über seine Basis im Osten des Landes ausbreitet.

Ex-Präsident Karzai macht USA für Erstarken des IS mitverantwortlich
Der frühere afghanische Präsident Hamid Karzai macht die USA für den andauernden Krieg und auch das Erstarken des IS in seinem Land mitverantwortlich. Die Aufstockung der US-Truppen in Afghanistan sei keine Lösung, sagte Karzai kürzlich in einem Interview, das die "Berliner Zeitung" brachte.

Karzai war von 2001 bis 2014 Präsident Afghanistans und hatte dabei mit den USA im Krieg gegen die Taliban kooperiert. Nun wirft er Washington vor, gar keine echten Pläne für ein "nation building" - den Aufbau eines funktionierenden Staates - gehabt zu haben.

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