Unabhängigkeitstag

Zehntausende bei Rechts-Demo in Warschau

Ausland
12.11.2017 13:58

Am polnischen Unabhängigkeitstag haben in Warschau mehrere zehntausend Menschen an einer von Nationalisten organisierten Demonstration teilgenommen. Unter einem Meer polnischer Flaggen zogen ganz in Schwarz gekleidete Rechtsradikale sowie Anhänger der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Samstag durch die Innenstadt.

Die Demonstranten riefen Slogans wie "Gott, Ehre, Vaterland" und "Polnische Industrie in polnische Hände", wie die Agentur PAP berichtete. Zahlreiche Teilnehmer entzündeten bengalische Feuer, die alles in ein rotes Licht hüllten.

Absage an Islam und EU-Flüchtlingspolitik
Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 6000 Beamten im Einsatz, um die Demonstranten unter Kontrolle zu halten. Unter den Demonstranten waren auch Senioren und Familien mit kleinen Kindern. Das Motto der Kundgebung, "Wir wollen Gott", wurde von einigen Teilnehmern als Absage an den Islam und die Flüchtlingspolitik der EU gewertet.

"Schöner Ausblick"
Der Unabhängigkeitstag sei in einer "sehr guten Atmosphäre" verlaufen, sagte PiS-Innenminister Mariusz Blaszczak. "Wir konnten die weiß-roten Fahnen in den Straßen Warschaus sehen, das war ein schöner Anblick", merkte er der Agentur PAP zufolge an. Gefragt nach rassistischen Spruchbändern wie "Weißes Europa" oder "Reines Blut" sagte der Innenminister, er habe diese "persönlich nicht gesehen". Man dürfe solchen "Vorkommnissen" nicht alles unterordnen.

An zwei weiteren Demonstrationen in Warschau, zu denen Antifa-Gruppen und Oppositionsparteien unter dem Motto "Für unsere und eure Freiheit" aufgerufen hatten, nahmen nur mehrere 1000 Menschen teil. Knapp 50 Aktivisten, die den Demonstrationszug der Rechten blockieren wollten, wurden von der Polizei zur Identitätskontrolle zwangsweise auf eine Wache gebracht. Das berichtete die liberale Zeitung "Gazeta Wyborcza".

EU-Ratspräsident Tusk nahm am offiziellen Festakt in Warschau teil
An der offiziellen Feier zum Gedenken an die Unabhängigkeit Polens im Jahr 1918 nahm am Vormittag neben dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda auch EU-Ratspräsident Donald Tusk teil. Bei seiner Ankunft am Flughafen von Warschau sagte Tusk vor Journalisten, der Unabhängigkeitstag sei immer ein Fest für alle Polen gewesen und nicht das Fest einer einzelnen Partei.

"Kein Politiker in Polen hat jemals das Monopol für Patriotismus gehabt oder wird es jemals haben", sagte Tusk. Der ehemalige polnische Regierungschef war im März gegen den Willen der polnischen Regierung als EU-Ratspräsident wiedergewählt worden.

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