Kirchenmassaker

Nach Las Vegas der zweite Schock in den USA

Ausland
06.11.2017 09:15

Wenige Wochen nach dem blutigsten Massenmord seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 herrschen erneut Entsetzen und Trauer in den USA. Diesmal traf es Betende einer Kirche im US-Staat Texas. Dort hatte ein 26-jähriger Ex-Soldat am Sonntag das Feuer eröffnet und mindestens 26 Menschen getötet. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd mit der Polizei war der Schütze tot. Ob er sich selbst getötet hat oder ein bewaffneter Anrainer, der ihn verfolgte, ist unklar. US-Präsident Donald Trump sprach von der Tat eines "gestörten Individuums".

Wenige Stunden nach der Bluttat am Sonntag fasste Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, gemeinsam mit den Ermittlern die ersten Erkenntnisse zusammen. Gegen 11.20 Uhr Ortszeit wurde der als Devin Kelley identifizierte Schütze demnach an einer nahen Tankstelle gesehen. Wenige Minuten später begann er zu schießen.

Ein Anrainer hörte die Schüsse und schnappte sich seine eigene Waffe. Als der Täter die Kirche verließ, nahm er die Verfolgungsjagd auf. Der Verdächtige wurde wenig später tot in seinem Auto gefunden. Es ist unklar, ob er sich selbst tötete oder von Schüssen des Bewohners getroffen wurde. Den Namen des Mannes gaben die Ermittler zunächst nicht bekannt. Sie sagen lediglich, dass es sich um einen Weißen handle.

Laut US-Medienberichten diente Kelley für kurze Zeit bei der US-Luftwaffe. Allerdings soll er wegen häuslicher Gewalt verurteilt und unehrenhaft aus der Armee entlassen worden sein. Kelley dürfte ein besonderes Interesse für Schusswaffen gehabt haben. Erst Ende Oktober veröffentlichte er auf seiner Facebook-Seite ein Bild von einem AR-15-Sturmgewehr. Darunter stand zu lesen: "Sie ist ein mieses Stück."

Trump: "Kein Waffenproblem, Problem mit psychischer Gesundheit"
Während eines Pressestatements gefragt, ob eine Änderung des Waffenrechts anstehe, sagte US-Präsident Donald Trump, der derzeit in Japan weilt, die USA hätten ein großes Problem mit psychischer Gesundheit. Das Massaker von Texas sei ein "sehr, sehr trauriges Ereignis": "Wer hätte jemals gedacht, dass so etwas passieren kann", sagte Trump. Die USA hätten aber kein Waffenproblem, sondern vielmehr ein Problem "mit geistiger Gesundheit in unserem Land".

Ex-Präsident Barack Obama zeigte sich erschüttert über das Blutbad in Texas und forderte schärfere Waffengesetze. "Wir trauern mit allen Familien in Sutherland Springs, die von diesem Akt des Hasses getroffen wurden", twitterte Obama am Sonntagabend. "Möge Gott uns allen die Weisheit geben, um zu fragen, welche konkreten Schritte wir unternehmen können, um die Gewalt und die Waffen unter uns zu reduzieren", so der ehemalige Staatschef.

Kommt Verbot von Dauerfeuer-Vorrichtungen?
Erst einen Monat ist es her, dass der 64-jährige Stephen Paddock in Las Vegas aus seinem Hotelzimmer das Feuer auf die Besucher eines Musikfestivals eröffnete und 58 Menschen tötete. Damals hatte Trump angedeutet, ein Verbot von Dauerfeuer-Vorrichtungen bei Waffen prüfen zu lassen. Selbst die einflussreiche National Rifle Association sprach sich für schärfere Regelungen aus, "mit denen halb- wie vollautomatische Gewehre funktionieren können".

Video: Schüsse bei Country-Festival in Las Vegas

Das Blutbad in Sutherland Springs erinnert aber auch an den Angriff auf eine Kirche in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina im Juni 2015. Damals erschoss Dylann Roof, ein bekennender Anhänger des rassistischen Ku-Klux-Klans, während einer Bibelstunde acht Mitglieder der afroamerikanischen Gemeinde sowie den Pastor.

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