"Es gab Haftbefehl"

Welser Messerstecher spazierte aus Polizeistation

Österreich
22.10.2017 13:35

Absurd: Ein von Österreichs Justiz gesuchter Messerattentäter stellte sich in seiner Heimat der Polizei, spazierte dann aber seelenruhig wieder aus der Tür. Weil auf den 36-jährigen Berufskriminellen Fadil S. kein Haftbefehl ausgestellt gewesen sei - so zumindest die Rechtfertigung der bosnischen Behörde am Samstag. "Stimmt nicht", entgegnete die Staatsanwaltschaft Wels am Sonntag: "Es gab eine Festnahmeanordnung und einen EU-Haftbefehl", so Sprecherin Birgit Ahamer.

Obwohl er den bosnischen Beamten die Tat gestand, spazierte Fadil S. in seiner Heimat wieder aus der Tür der Polizeistation. Wie das bosnische Innenministerium bereits erklärt hatte, "hatten wir keine Rechtsgrundlage für eine Verhaftung". Es liegt also offenbar im Ermessen der bosnischen Behörden, den Mann festzunehmen oder nicht.

Einen EU-Haftbefehl gegen den 36-Jährigen gab es jedoch sehr wohl. Wie auch von der Welser Staatsanwaltschaft bestätigt wurde, sei Fadil S. seitens der bosnischen Behörden auferlegt worden, sich zur Verfügung zu halten und das Land nicht zu verlassen. "Das hat er auch zugesagt", so Ahamer am Sonntag.

Auslieferungsantrag oder Übernahme der Strafverfolgung?
Nun müsse geklärt werden, ob man einen Auslieferungsantrag stelle oder die bosnische Justiz um eine Übernahme der Strafverfolgung ersuche. "In Österreich läuft ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes. Wird das Verfahren von Bosnien übernommen, wird das dort noch einmal geprüft." Mittlerweile sei den Behörden auch die Einvernahme des Opfers zugestellt worden, hieß es.

Am helllichten Tag mehrfach auf Ex-Freundin eingestochen
Wie berichtet, stach Fadil S. Anfang Oktober in Wels mehrfach auf seine Ex-Freundin Zumreta C. ein. Das 49 Jahre alte Opfer schwebte in Lebensgefahr, ist mittlerweile aber über den Berg.

Der Täter ergriff die Flucht - wie Ermittler richtig vermuteten, in Richtung seiner Heimat. Wo der mehrfach Vorbestrafte drei Tage nach dem Mordversuch selbst zur Polizeistation in der nordbosnischen Stadt Cazin ging und sich stellte.

Klaus Loibnegger und Christoph Gantner, Kronen Zeitung/krone.at

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