Mehr Polizeipräsenz

Entführungsversuch: Jetzt sprechen die Eltern

Österreich
21.10.2017 09:56

Derzeit laufen die Ermittlungen zu einem möglichen Entführungsversuch unweit der Volksschule Liefering I in Salzburg auf Hochtouren. Zwei Männer sollen versucht haben, eine Siebenjährige zu kidnappen, das Mädchen konnte sich jedoch losreißen und davonlaufen. Die Polizei hat ihrerseits die Präsenz vor Schulen erhöht, Lehrer und Landesschuldirektion setzen auf Prävention und Aufklärung. In der "Krone" sprechen jetzt die Eltern der betroffenen Schülerin.

Per Brief hatte die Direktorin der Volksschule Liefering I alle Eltern über einen möglichen Entführungsversuch am 12. Oktober unweit des Schulgeländes informiert. Weil man den Vorfall nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe, rät sie den Eltern, ihre Kinder mit Alarmgeräten für den Schulweg auszustatten. Die Polizei ihrerseits ermittelt jetzt auf Hochtouren und hat die Präsenz im Bereich von Schulen erhöht.

Kind verschwunden: Der Alptraum aller Eltern
Jetzt melden sich auch die Eltern der betroffenen siebenjährigen Schülerin zu Wort und schildern gegenüber der "Krone", was sich am vergangenen Donnerstag aus deren Sicht abgespielt hat. Demnach wollte Frau S. ihre Tochter gegen Mittag von der Schule abholen. Doch das Mädchen wartete nicht wie verabredet an der Treppe vor dem Schulhof, sondern war wie vom Erdboden verschluckt. Die Mutter lief daraufhin in die Schule, wo man ihr mitteilte, dass die Tochter bereits nach Hause gegangen sei.

Opfer schilderte bei Polizei Vorfall detailliert
Noch während die Mutter im Gebäude nach ihr Ausschau hält, kommt die Erstklässlerin weinend auf sie zugelaufen und schildert Unfassbares: Ein Mann habe sich beim Warten von hinten an sie heran geschlichen und ihr mit der Hand den Mund zugehalten.

Er soll das völlig verängstigte Kind daraufhin mit sich in Richtung "Hartl Wirt" geschleift haben, wo ein zweiter Mann gewartet habe. Dem verängstigten Mädchen habe er gedroht: "Halt die Klappe! Wenn du nicht still bist, rufe ich die Polizei!" Das Mädchen konnte sich laut eigener Schilderung in einem Moment der Unachtsamkeit losreißen und zurück zur Schule laufen.

"Unsere Tochter hat am ganzen Körper gezittert"
Von dort aus fuhren Mutter und Tochter zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Herr S., der Vater des Kindes, zur "Krone": "Meine Frau hat mir geschildert, dass unser Kind am ganzen Körper gezittert hat. Uns geht es gar nicht gut seit dieser Geschichte." Aus Sicht des Projektmanagers hätten Schule und Polizei an jenem Tag nicht schnell genug reagiert. Einen verabredeten Lokalaugenschein mit der "Krone" sagte er allerdings kurzfristig wieder ab.

Die Polizei weist den Vorwurf zurück: "Die Ermittlungen haben unverzüglich eingesetzt." Da diese aber noch nicht abgeschlossen sind, könne man sich noch nicht zu Details äußern. Man überprüfe aktuell die Angaben des Kindes. Als grundsätzliche Schutzmaßnahme empfiehlt die Polizei, dass sich Kinder außerhalb des Schulgeländes immer in Gruppen oder mindestens zu zweit bewegen.

Erhöhte Wachsamkeit, aber keine Hysterie
Auch die Landesschuldirektion warnt davor, in allgemeine Hysterie zu verfallen, und verweist auf die Präventionsarbeit in den Schulen. Demnach würden Kinder regelmäßig im Rahmen des Unterrichts darüber aufgeklärt werden, wie sie sich im Notfall verhalten müssen. Auch gebe es entlang der Schulwege Partnerbetriebe der Initiative "Für Dich da", an die sich Kinder wenden können. Diese Betriebe sind darauf sensibilisiert, Opfer zu beruhigen und den Polizeinotruf zu verständigen.

Grundsätzlich raten Experten dazu, dass Personen in Notsituationen lautstark Alarm schlagen und so Passanten aufmerksam machen. Zudem kann der Lärm eines Taschenalarms Täter abschrecken. Solche Geräte können in verschiedenen Ausführungen und Farben in Elektromärkten erworben werden.

Anna Dobler, Kronen Zeitung

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