Gericht

Schlepperei gestanden: Haft

Salzburg
18.10.2017 11:00

Er wollte nur helfen, weil ihm selbst einst geholfen wurde: Deshalb soll ein Iraker (32) zumindest zehn Flüchtlinge über die Saalach-Brücke ins deutsche Freilassing gebracht haben. Im Landesgericht Salzburg zeigte sich der Angeklagte überraschend reuig und geständig. Urteil: 24 Monate Gefängnis, acht unbedingt.

Am 29. März ist der Vorarbeiter einer Reinigungsfirma, der seit 14 Jahren in Österreich lebt, auf der Saalach-Brücke in Salzburg erwischt worden. Drei Flüchtlinge hatte er da versucht, nach Deutschland zu bringen. Insgesamt soll der Wahl-Linzer seit Jänner sechsmal Schutzsuchende von Wien über Salzburg ins Nachbarland gebracht haben - es geht um insgesamt zehn Personen. Deshalb klagte ihn die Staatsanwältin Herta Stix der Schlepperei im Rahmen einer kriminellen Vereinigung an.

Doch der unbescholtene Iraker im rot-karierten Hemd, der aus der U-Haft in den Prozesssaal geführt wurde, spielte bei der Schlepperei nur eine "untergeordnete Rolle", wie der Schöffensenat bei der Urteilsbegründung betonte.

"Er hat die Personen nur über die Grenze begleitet, und dafür gerade mal 400 Euro bekommen", erläuterte Richter Günther Nocker. Organisiert wurden die Fahrten von anderen. So gab der Angeklagte auch unumwunden zu, Teil einer Schlepper-Gruppe zu sein und fortlaufend dieses Delikt begangen zu haben.

Iraker (32) wurde nun verurteilt
Dass es falsch war, sei ihm nun bewusst. Aber verdient habe er daran kaum: "Es tut mir schrecklich leid", war vom 32-Jährigen zu hören.

Das Geständnis - eine Seltenheit bei solchen Fällen - wirkte sich entsprechend mildernd auf die Strafe aus: Zwei Jahre Gefängnis, acht Monate davon unbedingt, entschied der Senat.

Der Iraker nahm Bedenkzeit, die Staatsanwältin verzichtete auf Rechtsmittel. Daher: nicht rechtskräftig.

Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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