Polit-Suchstatistik

Nationalratswahl 2017: Auf Google gewinnt Strache

Web
13.10.2017 12:28

Am Sonntag wählt Österreich seine Regierung für die nächsten fünf Jahre. Das merken auch die Suchmaschinenspezialisten bei Google, wo das Aufkommen politischer Suchanfragen im Vorfeld solcher Ereignisse geradezu explodiert. Aber wonach genau suchen die Bürger vor einer Wahl? Und welche Politiker interessieren die Österreicher dabei besonders? Hier der Überblick - inklusive dem ein oder anderen Kuriosum.

Wertet man das Google-Suchaufkommen nach den Spitzenkandidaten als Indikator für das zu erwartende Wahlergebnis, zeichnet sich ein Duell um Platz eins zwischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und ÖVP-Obmann Sebastian Kurz ab.

Strache vor Kurz und Kern
Bei den Suchanfragen der letzten sieben Tage nach den Spitzenkandidaten liegt Strache (31 Prozent) einen Prozentpunkt vor Kurz, Bundeskanzler Christian Kern ist dagegen nur Gegenstand von 22 Prozent der Suchen. Dahinter: Peter Pilz (6 Prozent), die Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek (fünf Prozent) und - bei Google gelänge der Einzug ins Hohe Haus wohl nicht - NEOS-Chef Matthias Strolz, mit drei Prozent gleichauf mit Schmähkandidat Roland Düringer.

FPÖ auch meistgesuchte Partei
Schwenkt man von den Namen der Spitzenkandidaten auf die Namen der Parteien, liegt auf Google ebenfalls die FPÖ vorn - mit 29 Prozent allerdings nur einen Prozentpunkt vor SPÖ und ÖVP, die bei Suchen nach Parteinamen gleichauf sind. Die NEOS sind hier mit 14 Prozent deutlich präsenter als bei den Suchen nach Spitzenkandidat, Grüne und Liste Pilz wurden in der Woche vor der Wahl kaum gesucht.

Interessante Ausreißer in der Google-Statistik gab es Mitte Mai und Ende September. Mitte Mai kam es zu einer Häufung von ÖVP-Suchanfragen - vermutlich, weil Sebastian Kurz da die Partei übernahm und Neuwahlen ausrief. Und Ende September war das Interesse der Google-Nutzer an der SPÖ besonders groß - wohl, weil in diesem Zeitraum der Dirty-Campaigning-Skandal aufgedeckt wurde.

"Welchen Hund hat HC Strache?"
Interessant sind auch die Fragen, welche die Österreicher Google zu den Spitzenkandidaten stellen. So konsultierten sie Google in der Woche vor der Wahl etwa mit Fragen wie "Wie groß ist HC Strache?", "Wie alt ist HC Strache?" oder - interessanterweise eine der Top-Fragen der letzten Woche - "Welchen Hund hat HC Strache?" Auch Fragen nach dem Beziehungsstatus von Außenminister Kurz ("Ist Kurz verheiratet?") und zum Alter von SPÖ-Chef Kern wurden in zunehmendem Maße gesucht.

"Dirty Campaigning" war dominierendes Thema
Die Auswertung der nicht personenbezogenen Suchanfragen zeigt: Das alles überschattende Thema dieses Wahlkampfes war der Dirty-Campaigning-Skandal rund um Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein. Das Interesse war so groß, dass der Begriff "Dirty Campaigning" ganz oben im Suchinteresse steht. Ebenfalls gefragt: Infos über das Vorzugsstimmensystem, das FPÖ-Wirtschaftsprogramm, die Erbschaftssteuerpläne der SPÖ und zum gesundheitsschädlichen Pestizid Glyphosat. Andere Themen, die den Österreichern unter den Fingern brennen, führen quer durch den politischen Gemüsegarten: Wertschöpfungsabgabe, Bildungsprogramme, Mindestsicherung, Studiengebühren, Tierschutz und Migration.

Google-Suchanfragen sind keine Wahlumfragen
Wer mehr Infos über die Suchanfragen der Österreicher vor der Wahl sucht, findet sie auf einer eigens eingerichteten Website mit allen Statistiken. Es sei aber darauf hingewiesen, dass es sich hierbei nicht um eine Wahlkampfumfrage oder gar eine Prognose des amtlichen Endergebnisses handelt, sondern lediglich um die Bestandsaufnahme eines Ausdrucks von Interesse und Neugier, warnt Google. Interessant sind die Daten freilich trotzdem - schon allein, weil kaum ein Wahlkampf zuvor in so hohem Maße im Internet ausgetragen wurde wie dieser.

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