Alarmierende Studie

So radikal predigen Wiener Imame gegen Integration

Österreich
02.10.2017 16:36

"Nicht der Koran muss mit der Demokratie verträglich sein, sondern umgekehrt, die Demokratie muss mit dem Koran vereinbar sein": Sager wie diese untermauern die alarmierenden Ergebnisse eines aktuellen Islam-Forschungsberichts. Demnach wird - wie berichtet - in 38 Prozent der Wiener Moscheen aktiv gegen die Integration gearbeitet. krone.at hat sich die brisante Studie im Detail angesehen und einige der teils radikal-fundamentalistischen Aussagen von Imamen bei Predigten in den untersuchten islamischen Gotteshäusern herausgegriffen.

In acht der im Rahmen der Studie vom Historiker und Islam-Experten Heiko Heinisch und Imet Mehmedi im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) untersuchten Moscheen werde ein Weltbild gepredigt, das klar in Muslime und in "alle anderen" auf der anderen Seite trennt.

In sechs Moscheen finde zudem eine ausdrückliche Abwertung der westlichen Gesellschaft statt. Gemäß dieses Weltbilds sei der Glaube nicht dem demokratischen Rechtsstaat untergeordnet, sondern stehe der Koran über den Gesetzen. In der Unterlage heißt es, die Ergebnisse würden deutlich zeigen, dass es Tendenzen zu einer Abwendung von der demokratischen Weltordnung gibt.

Im Video - Jede dritte Moschee in Wien aktiv gegen Integration:

Beobachtet wurden die Einrichtungen im heurigen Frühjahr. Die Studie kostete rund 33.000 Euro. Themen der im Zuge der Untersuchung dokumentierten Predigten lassen von fundamentalistischen Tendenzen bis hin zum Weltherrschaftsanspruch des Islam, der notfalls auch mit Gewalt durchgesetzt werden soll, jedenfalls einiges Alarmierendes erkennen. Besonders deutlich lässt sich der Ernst der Lage an den einzelnen Aussagen von befragten Imamen bzw. durch die dokumentierten Beobachtungen von Predigten in den Moscheen ablesen.

Eröffnung von Schulen und Moscheen als Teil des Dschihad
In einer Moschee der Islamischen Föderation Milli Görüs, die in der Studie die schlechteste Bewertung kassierte, werde etwa den Gepflogenheiten in Österreich ein islamischer Lebensstil bzw. ein religiöses islamisches Leben entgegengestellt, für das "gekämpft" werden müsse. So habe der Imam etwa davor gewarnt, "dass Discos, Feierlichkeiten und Partys Jugendliche von Gott entfernten". In einer Predigt wurde zudem erläutert, dass auch mit dem Wissen Dschihad geführt werde, deshalb sei auch "die Eröffnung von Schulen und Moscheen als Dschihad zu betrachten".

ATIB-Jugend machte Ausflug zu "Märtyrer-Wochen"
Integrationsunwillen will die Studie auch in einem Ausflug des türkisch-islamischen Vereins ATIB - der Österreich-Ableger der staatlichen türkischen Religionsbehörde zählt auch zu den größten Betreibern von Moscheen in Österreich - erkennen. Demnach reiste die ATIB-Jugendorganisation im Rahmen der "Märtyrer-Wochen" im vergangenen März nach Budapest und Gallipoli. In dem Forschungsbericht heißt es dazu: "Diese Ausflüge können als Indiz dafür gewertet werden, dass ATIB den Gedanken der Umma, der islamischen Gemeinschaft, im Sinne einer Re-Osmanisierung wiederbeleben will." Und weiter: "Die verbreitete Vorstellung, Heimat sei die Türkei und nicht Österreich, steht einer Integration im Weg."

Imam sieht Muslime nicht als Teil der österreichischen Gesellschaft
In der ersten von Heinisch beobachteten Predigt in einer Milli-Görüs-Moschee schnitt der Imam gleich mehrere politische und politisch-religiöse Themen an. Zudem trat der Prediger offen für die Errichtung einer politisch geeinten Umma (eine islamische Gemeinschaft) unter einem Kalifat ein, wie der Studie zu entnehmen ist. Muslime in Österreich sehe der Imam nicht als Teil der österreichischen Gesellschaft, sondern als Diaspora-Gemeinden, denen die besondere Verantwortung zukomme, den Glauben in der Fremde rein zu halten. An anderer Stelle wird der Märtyrertod glorifiziert: "Keine Wohltat kann dem guten Werk des Dienens so gerecht werden wie der Märtyrertod selbst, lehrt unser Prophet Mohammed."

Islam-Experte Heinisch stuft die in dieser Moschee verbreiteten Glaubensinhalte als extremistisch ein: "Kampf für den Glauben, Führungsanspruch des Islam über die ganze Welt und Abwertung der Nicht- und Andersgläubigen gegenüber den Muslimen." Gleichzeitig würden die Muslime in Österreich nicht als Teil der Gesellschaft betrachtet, sondern als Gemeinschaft in der Diaspora, "die darauf achten müsse, sich hier in der Fremde nicht von ihren Traditionen und ihrem Glauben zu entfernen". Daher sei es auch wichtig, die Kinder so früh wie möglich mit in die Moschee zu bringen, um sie an diese zu gewöhnen, so Heinisch in seiner Analyse weiter. Um den Kindern die Moschee schmackhaft zu machen, sollte man sie belohnen, zum Beispiel ihnen nach dem Gebet Süßigkeiten anbieten.

In einem anderen türkischen Moscheeverein nehme die Überlieferung der eigenen nationalen Identität und Kultur einen zentralen Stellenwert ein, ist weiter in dem Forschungsbericht zu lesen. "Wir schaffen unter der Jugend ein Bewusstsein für nationale Identität bzw. Kultur und geben ihnen mit auf den Weg, sich mit diesen zu identifizieren und für sie auch einzustehen", wird ein Imam zitiert.

Imam von türkischem Moscheeverein: "Wir sind religiöse Patrioten"
Zwar dürfe dadurch kein Konfliktpotenzial mit der Mehrheitsgesellschaft entstehen, die Normen und Werte der österreichischen Gesellschaft seien zu beachten und die deutsche Sprache zu beherrschen, aber genauso wichtig sei es, dass der Glaube und die nationalen (gemeint sind die türkischen, Anm.) Werte geschützt würden, so der Imam weiter. Dies werde der Jugend in dieser Moschee auch vermittelt. Türkischer Nationalismus und sunnitischer Islam bilden für den Imam eine untrennbare Einheit: "Wir sind religiöse Patrioten." Und: "Religiöser Patriotismus vereint das Konzept der Umma mit jenem der Ethnie."

In derselben Moschee wird auch das teils problematische Demokratieverständnis deutlich. Der Imam wörtlich: "Ich bin der Meinung, dass der Begriff Demokratie in politischen Debatten oft nur als Vorwand dient, um andere zu diskriminieren und Rassismus zu betreiben. Nicht der Koran muss mit der Demokratie verträglich sein, sondern umgekehrt, die Demokratie muss mit dem Koran vereinbar sein."

"Nicht den Regeln der westlichen Menschen folgen"
Auch in einem pakistanischen Moscheeverein warnte der Imam vor der Mehrheitsgesellschaft und dem westlichen Leben und stellte klar: Muslime ("unsere Leute") sollten nicht den Regeln der westlichen Menschen folgen. In einem schiitischen Moscheeverein geht der Imam gar von einer weltweiten Verschwörung aus, bei der der Westen und die arabischen Staaten gemeinsame Sache machten, um den Iran zu zerstören.

In einer Moschee der albanischen Kultusgemeinde werde wiederum die Polygamie als von Gott legitimiert betrachtet - sie sei eindeutig im Koran von Allah für zulässig erklärt worden. Wer nun an diese Worte nicht glaube, der widerspreche direkt Allah. Man habe die Zulässigkeit der Polygamie nicht zu hinterfragen, ist in einem Auszug aus einer Predigt in der Studie nachzulesen.

Ergebnisse nicht repräsentativ, aber Beleg für große Probleme
Islam-Experte Heinisch gab am Montag bei der Präsentation der Studie allerdings zu bedenken, dass die Ergebnisse nicht repräsentativ seien, da die Moscheenlandschaft zu heterogen sei. Die Ergebnisse würden aber belegen, dass es beim Integrationsprozess große Probleme gebe. Gerade die türkischen Verbände seien ein wesentlicher Faktor im Integrationsprozess, da sie mit Abstand die mitgliedsstärksten Moscheevereine sind, so der Studienautor.

Die aktuelle Studie über Wiener Moscheen ist nicht die erste, die in diesem Wahlkampf zum Thema Islam präsentiert wurde. Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) begründete die aktuelle Untersuchung damit, dass in der Vergangenheit oft gefragt worden sei: Was passiert in den Moscheen, ist das korrekt, entspricht das den österreichischen Werten?

Kurz ortet zumindest in zwei Punkten Gesetzesverstöße
Der ÖVP-Spitzenkandidat ortet zumindest in zwei Punkten Gesetzesverstöße. Dabei handle es sich um den Punkt, wonach die Lehre nicht mit gesetzem Verhalten. "Ich erwarte das Aktivwerden, und wenn die Vorwürfe nicht entkräftet werden können, eine Auflösung dieser Kultusgemeinden", so der Minister.

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