Unbedingt reagieren!

Mobbing ist kein Kinderspiel

Leben
02.10.2017 06:00

Wie unterscheidet man es von normalen Konflikten, woran erkenne ich, dass mein Sprössling betroffen ist, was kann ich tun? Viele Eltern stellen sich diese Fragen. Eine Anti-Mobbing- sowie Kinder- und Jugendmentaltrainerin gibt darauf Antworten.

Wenn ein Kind ein anderes schlägt oder weitere aggressive Verhaltensweisen zeigt, vielleicht auch mehrfach, kann es sich um Mobbing handeln. Anhand von vier Merkmalen ist es möglich, einen Konflikt davon zu unterscheiden:

  1. Bei üblichem Streit stehen einander etwa gleich starke Parteien gegenüber. In mobbende Handlungen sind mehrere Personen involviert. Das können Verbündete, aber auch manipulierte Unwissende sein. Das rädelsführende Kind sucht sich gezielt weitere Schüler, um gemeinsam stärker gegen den Betroffenen vorgehen zu können.
  2. In einem Konflikt streiten die Beteiligten um eine Sache, bei Mobbing geht es um eine Machtdemonstration, es gibt keinen Streitinhalt. Vermeintliche Probleme mit dem einzelnen Sprössling werden vorgeschoben oder erfunden, um das Handeln zu rechtfertigen. Das macht es für Lehrpersonen sehr schwer, Mobbing zu erkennen.
  3. Die Sticheleien sind immer gegen ein und dieselbe Person gerichtet.
  4. Mobbing ist etwas Längerfristiges. Derartige Gruppenprozesse können Wochen oder sogar einige Jahre dauern.

Woran kann ich erkennen, dass mein Kind betroffen ist?

  • Achten Sie auf erste Warnsignale (z. B. Geld oder Spielsachen gehen "verloren", Schulutensilien sind zerstört oder beschmutzt, Verhaltensänderungen, körperliche Symptome).
  • Der Nachwuchs möchte nur noch in die Schule gefahren werden.
  • Er will gar nicht mehr hingehen.
  • Bei Leistungen lässt er nach.
  • Der Betroffene will/kann keine Erklärungen für sein andersartiges Verhalten abgeben.
  • Er zieht sich zurück.
  • Gut schlafen ist nicht mehr möglich.

Was kann ich tun, wenn sich mein Kind mir anvertraut?

Einige Beispiele dazu:

  • Seien Sie ein guter Zuhörer. Bleiben Sie dabei ruhig und sachlich.
  • Vermitteln Sie Ihrem Nachwuchs das Gefühl, dass Sie ihn verstehen!
  • Nicht nachbohren! Lassen Sie ihn möglichst frei erzählen.
  • Der Sprössling sollte jede Aktion protokollieren.
  • Suchen Sie das Gespräch mit der Schule.
  • Setzen Sie sich nicht mit den Eltern des mobbenden Kindes in Verbindung! Sonst bekäme es den Eindruck, Ihr Nachwuchs könne sich nicht selbst zur Wehr setzen.
  • Suchen Sie Fachleute auf!

Damit es erst gar nicht so weit kommt, führen Experten Präventions-Workshops an Schulen durch. Hier sind externe Berater empfehlenswert.

Nikola Krisch, Anti-Mobbing-Trainerin

Monika Kotasek-Rissel, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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