Der Europeaner

Das ist der neue Hyundai i30

Motor
07.09.2016 23:58

Es steckte schon bisher wirklich nicht mehr viel Korea im Kompaktwagen Hyundai i30. Das ist bei der dritten Generation des Golf-Konkurrenten noch deutlicher zu spüren und soll der Garant für weiteren Erfolg in Europa sein.

(Bild: kmm)

"Da scheppert nix!" Mit diesen Worten adelte einst Martin Winterkorn, der damalige VW-Konzernchef, auf der IAA 2011 den Hyundai i30, als er bei einem Rundgang über die Messe am Steuer des koreanischen Kompaktwagens die Lenkradverstellung prüfte und seinen Golf-Designer Klaus Bischoff missmutig anblaffte: "Warum kann’s der und wir nicht?"

Ob diese unfreiwillige Fremdwerbung den Absatz des i30 tatsächlich maßgeblich befeuerte, weiß keiner genau. Der Golf-Rivale aus Fernost entwickelte sich jedenfalls zum Bestseller im Hyundai-Programm. Mit einem ausgewogenen, eleganten Design und einer Mischung aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit soll die dritte Generation des kompakten Modells nicht nur den Spitzenplatz im eigenen Lager vom SUV Tucson zurückerobern, sondern mit einem betont europäischen Auftritt die komplette Konkurrenz auf dem Golf-Platz kräftig aufmischen. Der neue i30 kommt Anfang 2017 auf den Markt, wurde jetzt aber noch vor seinem Publikumsdebüt auf dem Pariser Salon (1. bis 16. Oktober) in der Europa-Zentrale am Kaiserleikreisel in Offenbach erstmals enthüllt.

Tatsächlich steckt nicht mehr viel Korea in dem Produkt, dessen Ursprung viele in Fernost vermuten könnten. Gebaut wird das Fahrzeug, das "ein Auto für jedermann" sein will, im tschechischen Nosovice, entwickelt wurde es im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim und für das Aussehen zeichnet Konzern-Designchef Peter Schreyer verantwortlich.

Und das spürt man. Zum Beispiel an den stämmigeren Proportionen. Der i30 ist ein wenig länger und breiter geworden, dafür in der Höhe eine Idee geschrumpft, was insgesamt für einen sportlicheren Auftritt sorgt. Verstärkt wird das durch eine leicht nach hinten versetzte A-Säule und die daraus resultierende längere Motorhaube. Die Schulterlinie steigt dynamisch nach hinten an. Markantestes Designmerkmal ist aber sicher der sogenannte Kaskaden-Grill in der bulliger wirkenden Frontpartie, den man bei allen künftigen Hyundai-Modellen wiederfinden wird und mit dem sich Peter Schreyer, ähnlich wie zuvor schon bei Kia, wohl ein weiteres Denkmal im Konzern schafft.

Dazu gibt es erstmals Voll-LED-Scheinwerfer vorn und größere Rückleuchten mit einer eigenständigen Leuchtgrafik in der Heckansicht. Allerdings wird die Rückseite mit dem schwarzen, das Dach verlängernden Spoiler und dem horizontalen Knick zwischen den Rücklichtern sowie den hoch gesetzten Nebellampen sicher nicht jedermanns Geschmack treffen. Insgesamt ist das Bild aber stimmig.

Im Innern vermittelt der i30 einen erwachsenen Eindruck ohne spleenige Spielereien. Ein ruhiges und aufgeräumtes Cockpit mit einem auf dem Armaturenbrett thronenden 8-Zoll-Touchscreen, das allerdings nur optional erhältlich ist und dann ein deutlich schlichteres 5-Zoll-Display ohne Navi und Berührfunktion ersetzt. Das eigene Smartphone, das im Auto auch kabellos aufgeladen werden kann, lässt sich auch nur bei der größeren Bildschirm-Variante über Apple Car Play oder Android Auto einbinden.

Bei unverändertem Radstand gegenüber dem Vorgänger wirkt das Raumangebot für die kompakte Fahrzeugklasse recht großzügig. Was besonders auch für das Gepäckabteil gilt, das sogar noch einmal um 17 Liter auf nunmehr 395 Liter Fassungsvermögen erweitert wurde. Die im Verhältnis 40:60 umlegbaren Rücksitzlehnen vergrößern die Zulademöglichkeit auf 1.301 Liter. Erstmals bei Hyundai wird zudem eine Durchlademöglichkeit für Ski angeboten.

Der i30 steht auf einer neuen Plattform, die es sicher auch erlaubt, Komponenten aus dem Elektro-Trio Ioniq später einmal für eine denkbare Hybrid-Variante zu nutzen. Zunächst bleibt es aber bei einer Auswahl an jeweils drei Diesel- und Ottomotoren, wobei das einzig komplett neue Triebwerk der 1.4 T-GDI ist. Der turbo-gedopte Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer leistet 140 PS, verfügt über 242 Nm Drehmoment und soll ein echtes Leichtgewicht sein. Gegenüber einem vergleichbaren Saugmotor bringt er immerhin 14 Kilogramm weniger auf die Waage. Er kann mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe oder mit dem neuen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden.

Bei den Benzinern haben die Kunden zudem die Wahl zwischen dem 1.0 T-GDI, der aus drei Zylindern 120 PS schöpft, und dem 1.4 MPI als Einstiegsmotor mit 100 PS, der auch die preisliche Untergrenze darstellen wird. Exakte Tarife hat man aber noch nicht fixiert. Trotz umfangreicherer Ausstattung sollte die Preisliste nicht wesentlich höher als bisher (17.490 Euro) beginnen. Wer einen Selbstzünder bevorzugt, kann den bekannten 1,6-Liter-Turbodiesel in einer der drei Leistungsstufen mit 95 PS, 120 PS oder 136 PS wählen.

Exakte Fahr- und Verbrauchsdaten fehlen noch, da die Fahrzeuge noch nicht für den deutschen Markt homologiert sind. Der günstigste Diesel soll sich aber, so die Zielvorstellung der Hyundai-Leute, bestenfalls mit 3,4 Liter Normverbrauch begnügen und selbst der stärkste Benziner nicht die 5,5-Liter-Marke auf dem Rollenprüfstand überschreiten.

In Zukunft wird der kompakte Hyundai zu einer kompletten Modellfamilie heranwachsen, zu der auch der erste eigene High-Performance-Ableger der Sportmarke "N" gehört. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo wird mit einer Power von rund 250 PS eher gegen Ende 2017 erwartet. Eine dreitürige Variante wird es nicht mehr geben. Die mit einem Blick in die Zukunft gezeigten Silhouetten lassen neben einer Kombi-Variante eher noch ein viertüriges Coupé erwarten.

Der neue Kompakt-Hyundai kann mit allen elektronischen Helferlein ausgestattet werden, die die koreanische Marke im Angebot hat, vom mitlenkenden Spurhalteassistenten über den adaptiven Tempomat, Totwinkelwarner, Notbremsassistent und die Verkehrszeichenerkennung bis hin zum erstmals verfügbaren Müdigkeitswarner. In den meisten Fällen natürlich gegen Aufpreis - und so bewegt man sich schnell in anderen Preisregionen weit jenseits des Einstiegstarifs.

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(Bild: kmm)



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