Im Palazzo Vecchio

Mögliche Spuren eines Freskos von Da Vinci entdeckt

Wissenschaft
12.03.2012 14:39
Im Palazzo Vecchio, dem Rathaus von Florenz, sind Spuren eines unvollendeten Freskos gefunden, das vermutlich Leonardo da Vinci gemalt hat. Experten haben sie mit Hilfe von Mikrokameras unter einem Fresko von Giorgio Vasari in einem der Hauptsäle des Gebäudes entdeckt.

Die Spuren wurden nach Angaben der Kunsthistoriker mithilfe von winzigen Kameras und Sonden entdeckt, die durch die Wand im prunkvollen "Saal der Fünfhundert" durchgelassen wurden. Derlei Kameras mit einer so hohen Auflösung werden normalerweise eingesetzt, um Krebs im menschlichen Körper zu erforschen.

Bei den Untersuchungen haben die Experten schwarze Farbe ausgemacht, wie Leonardo da Vinci (links) sie auch beim berühmten "Mona Lisa"-Gemälde verwendete. Endgültige Sicherheit gebe es allerdings erst nach chemischen Untersuchungen, betonten die Forscher am Dienstag.

Fresko wurde von Rubens kopiert
Vermutet wird, dass es sich um das anno 1505 entstandene Fresko "Schlacht von Anghiari" handelt, das die Schrecken des Krieges mit verblutenden Pferden zeigt. Seit Ende des 16. Jahrhunderts ist das Werk verschwunden.

Da Vinci hatte die Arbeiten an dem Wandgemälde über die 1440 stattgefundene Schlacht zwischen Truppen aus Mailand und Florenz im Jahr 1505 begonnen. Weil ihm die Farben ausgingen, vollendete er das Fresko jedoch nicht. Sein Zeitgenosse und Kollege Giorgio Vasari lobte das Gemälde für seine Schönheit, und der berühmte flämische Barockmaler Peter Paul Rubens fertigte später eine Skizze davon an.

"Diese Funde sind sehr ermutigend. Auch wenn wir erst am Anfang der Untersuchungen stehen und es noch viel Arbeit braucht, um dieses Rätsel zu lösen, lassen die Hinweise vermuten, dass wir am richtigen Ort suchen", meinte der Kunstgeschichte-Experte Maurizio Seracini, der seit Jahren nach dem Wandgemälde sucht.

Kunsthistoriker kritisieren Suchmethode
In Italien sorgt die Suche nach dem Werk für eine Kontroverse: Hunderte Kunsthistoriker haben eine Petition unterzeichnet, in der die von Seracini geleiteten Untersuchungen per Mikrosonde kritisiert werden, da sie das Vasari-Fresko beschädigen würden.

Der Bürgermeister von Florenz, Matteo Renzi, verteidigte die Arbeiten jedoch und erklärte, in Kürze werde auch Italiens Kulturminister deswegen in Florenz erwartet. "Das ist sehr aufregend, sehr emotional und sehr wichtig für die Zukunft unserer Stadt", erklärte Renzi zu den Entdeckungen.

Wichtige Vertreter der Kulturszene, darunter das bekannte, auf Erforschung und Restaurierung von Malerei spezialisierte Opificio delle Pietre Dure, sind überzeugt, dass Vasari das Da-Vinci-Werk 1563 mit seinem Wandgemälde "Kampf von Marciano im Chiana-Tal" übermalt hat. Eine internationale Expertenkommission unter Seracini hatte im Oktober 2007 mit der Suche begonnen.

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