Buchhandel

Salzburger Buchhändler ringen mit Internet

Salzburg
27.05.2018 08:27

Es ist schon wieder passiert: Erst am Mittwoch kündigte die Erzdiözese Salzburg das Aus für eine ihrer bekanntesten Institutionen an - der Dombuchhandlung am Kapitelplatz. Und nicht nur sie kämpfte: Den Salzburger Buchhändlern fällt es im Zeitalter der Digitalisierung schwer, ihre Bücher an den Mann zu bringen.

Es ist eine dieser altbekannten Adressen. Ein wenig versteckt, aber doch sehr gut bekannt, mitten am Kapitelplatz. Jahrzehnte lang kauften hier die Salzburger ihre Bücher ein, ob für den nächsten Kindergeburtstag, den Urlaub oder doch für die Firmung der Nichte - denn das breite Angebot an theologischer Fachliteratur und Kinderbüchern schätzten viele.

Nach 63 langen Jahren ist damit wie berichtet nun Schluss - die Dombuchhandlung wird mit Jahresende geschlossen. Der Rückgang des Buchhandels sowie der Einzug der E-Books hätten ihren Tribut gefordert, wie die Erzdiözese Salzburg mitteilte: „Seit 2007 schreibt die Dombuchhandlung rote Zahlen. Die Erzdiözese und die Eigentümer haben das Problem gesehen und Maßnahmen gesetzt“, berichtet Cornelius Inama, der schon bald Finanzkammerdirektor der Diözese wird. Selbst eine Verkleinerung der Verkaufsfläche, die Verstärkung der Schulbuchaktion und auch Sonder-Verkaufsaktionen hätten nicht geholfen, um das Problem in den Griff zu kriegen.

Ein Einzelfall in der Salzburger Buchhandlungs-Branche ist das nicht: „Den Buchhändlern geht es nicht gut, es ist nicht leichter geworden“, berichtet Klaus Seufer-Wasserthal, der Fachgruppen-Obmann der Buch-und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer ist.

Und dafür ist nicht nur das Internet verantwortlich: „Es sind viele Faktoren, die zusammentreffen, wie beispielsweise der Kauf via Klick im Internet, weniger Laufkundschaft in den Städten, als aber auch die digitale Verfügbarkeit vieler Bücher. Und die Jugend liest heutzutage sehr wenig“, erklärt der Fachgruppen-Obmann.

Diese Veränderungen machen es für die Buchhändler schwierig. Wie auch für die Buchhandlung Stierle in der Kaigasse, die im vergangenen Jahr vom Geschäftsführer des Colorama Verlages, Bernhard Helminger, übernommen wurde: „Die Buchhandlung ist im Rahmen der Erwartungen, der Umsatz ist nicht das Problem, sondern der Wareneinsatz.“

Denn: Verkauft Helminger ein Buch für zehn Euro, bleiben ihm nur drei Euro, mit denen er Miet-, Personal- und Betriebskosten decken muss. Die restlichen sieben Euro muss er für das Buch selbst berappen.

Rentabel sei das Geschäft in der Kaigasse daher nicht: „Wir betreiben es als Herzensangelegenheit, der Handel ist nicht profitabel. Wir sehen die Buchhandlung als Kulturstätte und präsentieren das Kulturgut Buch“, sagt Helminger. Um den Verkauf anzutreiben sei man oftmals auf Veranstaltungen vertreten. Daneben vermiete er auch seine Buchhandlung in der Kaigasse als eine Art Lokal am Abend, wenn das Geschäft bereits geschlossen hat. Bekocht würden seine Gäste vom Restaurant nebenan.

Auch die Rupertus-Buchhandlung ändere inzwischen ihre Verkaufsstrategie: „Uns geht es ganz gut. Aber es läuft nichts mehr von selbst. Wir sind daher nicht nur mehr in der Buchhandlung, sondern auch mit Büchertischen dort vertreten, wo noch viel gelesen wird, wie beispielsweise bei Literaturtagen“, berichtet Seufer-Wasserthal, der die Buchhandlung leitet.

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