Vor Wahl in Kolumbien

Escobars Auftragsmörder „Popeye“ festgenommen

Ausland
26.05.2018 10:38

Zwei Tage vor der Präsidentenwahl in Kolumbien hat die Polizei einen der wichtigsten Auftragsmörder des früheren Drogenbarons Pablo Escobar aus dem Verkehr gezogen. Jhon Jairo Velasquez alias „Popeye“ sei am Freitag in Medellin wegen mutmaßlicher Erpressung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung festgenommen worden, teilte die Polizei mit.

Der 56-Jährige saß 23 Jahre seines Lebens im Gefängnis und kam 2014 frei. Wegen Drohungen gegen den linken Präsidentschaftskandidaten Gustavo Petro und dessen Anhänger auf seinem Twitter-Account war Velasquez bereits überwacht worden. Festgenommen worden sei er aber wegen „Erpressung“, verlautete aus dem Büro der Staatsanwaltschaft, das auf den Kampf gegen das organisierte Verbrechen spezialisiert ist.

Nach seiner Haftentlassung war Velasquez zu einem aktiven Nutzer sozialer Medien wie Twitter geworden. Der linksgerichtete Senator Ivan Cepeda informierte kürzlich die Polizei über Drohungen gegen Petro und dessen Unterstützer. „Wir haben eine formelle Beschwerde in diesem Fall erhalten“, sagte Chefankläger Nestor Humberto Martinez.

„Mein Gewehr wird für mich sprechen“
„Verdammte Petristen. Ich hasse sie. Wenn ich mich nicht äußern kann, wird mein Gewehr für mich sprechen“, soll Velasquez auf Twitter geschrieben haben. Dieser erklärte, sein Twitter-Account sei von Hackern angegriffen worden.

Escobars Medellin-Kartell war in den 1980er- und 1990er-Jahren eines der mächtigsten Drogenkartelle Kolumbiens. Es kontrollierte die gesamte Drogenschmuggelkette vom Coca-Anbau bis zum Verkauf der Drogen auf den Straßen von New York. Am 2. Dezember 1993 wurde er in seiner Heimatstadt Medellin von einem Elitekommando der kolumbianischen Polizei erschossen.

Sicherheitschef von Escobars Medellin-Kartell
„Popeye“ war der Sicherheitschef von Escobars Medellin-Kartell. Nach eigenen Angaben hat er zwischen 250 und 300 Menschen getötet. Wegen seiner Taten saß er mehr als 20 Jahre in Haft. Heute versteht er sich als politischer Aktivist und wettert immer wieder gegen linke Politiker.

Eine kolumbianische Nichtregierungsorganisation macht Escobar für etwa 50.000 Todesopfer verantwortlich. Zudem habe er die Ermordung von 3000 weiteren Menschen befohlen, sagte Velasquez in Zeitungsinterviews.

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