Käferbefall & Kosten

Sorgen ums steirische Holz

Steiermark
26.05.2018 05:20

Seit Jahrzehnten stagnieren die Einnahmen, während die Betriebskosten steigen. Heuer macht den Forstwirten auch noch der Borkenkäfer massiv zu schaffen. Er sorgt für eine Holzschwemme bei den Sägewerken - und damit für sinkende Preise. Immer lauter wird daher der Ruf nach politischen Entlastungsmaßnahmen - etwa bei der Mineralölsteuer.

Sagenhafte 197 Prozent betrug die Inflation in den letzten 40 Jahren. Der Holzpreis ist im gleichen Zeitraum aber nur um 38 Prozent gestiegen. Bisher hätten Betriebe die realen Einbußen mit Pionierarbeit - etwa mehr Forststraßen und Seilkrantechnik - wettgemacht, erklärt Forstexperte Stefan Zwettler von der Landwirtschaftskammer. Aber: „Der Punkt ist erreicht, an dem wir nicht mehr wirtschaftlicher werden können.“

Der Teufelskreis mit dem Borkenkäfer
Bei 93 Euro lag der Festmeter zuletzt in der Steiermark. Und es ziehen neue, schwarze Wolken auf: In Nieder- und Oberösterreich sowie im benachbarten Ausland sorgt massiver Borkenkäfer-Befall dafür, dass in rauen Mengen geschlägert wird. Mit dem billigen Holz deckt sich auch die heimische Sägeindustrie ein. Dadurch bleibt steirisches Holz länger im Wald liegen - und verliert an Wert.

Ein Teufelskreis, der durch die auch bei uns wachsende Borkenkäfer-Gefahr verstärkt wird. Auch Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) ist alarmiert: „Ich werde mit den Großabnehmern reden. Wir müssen das Holz aus dem Wald bekommen, sonst haben wir ein Käferproblem wie nie zuvor.“

Dass nach den Windwürfen im vergangenen Dezember noch immer so viel Holz im Wald liegt, müsste aber nicht sein, ist sich der Wieser Forstunternehmer Peter Michelitsch sicher: „Wir konnten wegen der Tauwettersperre heuer fünf Wochen lang nicht arbeiten.“ Der Hintergrund: Wenn der Straßenuntergrund in Tau-Perioden aufweicht, werden Gemeindestraßen für schwere Forstmaschinen gesperrt.

Gesperrte Straßen verhindern Abtransport
Die Straßen einfach freizugeben, wie es Michelitsch am liebsten hätte, würde zu Schäden und hohen Kosten führen, gibt Stefan Zwettler zu bedenken. Realistischer sei, die Sperren präziser an die Witterung anzupassen, anstatt großräumig pauschal zu sperren. Ein Kompromiss schwebt in dieser Debatte auch Seitinger vor: „Man müsste beim Transport über die Gemeindestraßen mit weniger Gewicht fahren. An den Landesstraßen könnten wir dann Umladeplätze für große Tieflader schaffen.“

Noch ein Tabu spricht Peter Michelitsch gegenüber der „Steirerkrone“ an: „Mit meinen zwei Forstmaschinen bezahle ich 1500 Euro Mineralölsteuer im Monat. Obwohl ich nie eine öffentliche Straße nutze.“ Seine Branche, klagt der Mitgründer des Forstunternehmerverbands, habe einfach das Pech, Diesel als Betriebsmittel zu brauchen. Dabei werden derzeit 40 Cent MÖST pro Liter fällig.

Auch für diese Kritik zeigt Landesrat Seitinger Verständnis: „Wenn wir gleichzeitig den Biodiesel-Anteil wieder von fünf auf zehn Prozent erhöhen, sollten wir auf Bundesebene auch über eine Wiedereinführung des steuerbegünstigten Agrardiesels reden, den es ja bis 2013 schon gegeben hat.“

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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