Katastrophe am Erzberg

Wenn es passiert, sind wir nicht allein

Steiermark
25.05.2018 19:00

Am Samstag endet die europäische Groß-Übung „ModEx“ in Eisenerz, bei der internationale Retter die Zusammenarbeit im Katastrophenfall trainieren.

7,2 auf der Richterskala! Der Erzberg bebt! Nur wenige Stunden nach dieser Schreckensnachricht rückte Hilfe an - koordiniert vom Zivilschutz der EU-Kommission in Brüssel. Auch wenn das Szenario nur eine Übung ist: Die 243 Retter, die am Donnerstag aus halb Europa gekommen sind, um 350 - von Freiwilligen dargestellte - „Erzberg-Touristen“ zu bergen, sind echt.

31 griechische Retter wühlen sich durch die Trümmer
Gezeichnet von den Strapazen sind Freitagmittag bereits jene 31 Griechen, die in einem alten Umspannwerk zehn Verschüttete aufspüren müssen. Dazu hat das Rote Kreuz, dem das Trainingsgelände in Eisenerz gehört, eigens Gänge angelegt und mit Schutt versperrt, durch die sich die Retter mühsam hindurchkämpfen.

Dann gilt es, die Verletzten aus dem hinteren Gebäudeteil zu bergen - kriechend, kraxelnd, im Stockfinsteren. Eine Frau ist laut Übungsplan so schwer verletzt, dass sie vom Polizei-Hubschrauber mittels Tau abgeholt werden muss - genau der richtige Präzisionsauftrag für Pilot Wolfgang Hofer und Chef-Operator Klaus Pfaffeneder.

Französische Drohnen suchen Überlebende
Ganz in der Nähe hat ein Mannschaftsbus des französischen Militärs Aufstellung genommen. Die Aufgabe der eigens eingeflogenen Experten lautet, den Rettern am Boden mit Spezialdrohnen zur Seite zu stehen. „Als erstes erstellen wir ein 3D-Modell der Gegend“, erklärt Teamleiter Emmanuel Chapeau, der mit seinen Leuten zuletzt nach Hurrikan „Irma“ in der Karibik im „echten“ Katastropheneinsatz war. „Dann suchen wir mit Infrarotkameras Überlebende. Die Zentrale bekommt alle Daten in Echtzeit.“

Als Einsatzzentrale dient bei dieser europäischen „ModEx“-Übung das Jufa-Gästehaus in der Ramsau. Von hier aus werden auch auch Retter aus Litauen, deutsche Technik-Experten und die slowenischen Höhlenretter in der Frauenmauerhöhle koordiniert.

Eisenerz soll Kompetenzzentrum werden
Die Eisenerzer Bürgermeisterin Christine Holzweber und Vize-Landeshauptmann Michael Schickhofer zeigen sich beim Lokalaugenschein beeindruckt vom perfekten Zusammenspiel der internationalen Mannschaften. „Es tut gut, zu sehen, dass wir im Katastrophenfall nicht alleine dastehen“, so Schickhofer, der - wie Holzweber - im Ausbau zum Katastrophenschutzzentrum eine interessante Perspektive für den Raum Eisenerz wittert. Einsatz-Koordinator Harm Bastian Harms wiederum bedankt sich für die idealen Bedingungen in der Steiermark - und stellt weitere Trainings-Besuche in Aussicht.

Hier gibt‘s alle Informationen zum europäischen ModEx-Trainingsprogramm.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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