Schon 20.000 Blitze

Gewitter heuer ungewöhnlich früh und stark

Österreich
25.05.2018 14:22

Die Gewitterhochsaison in Österreich (zuletzt in Niederösterreich - siehe Video oben) hat heuer ungewöhnlich früh und intensiv begonnen. Bis jetzt wurden bereits 20.000 Blitze registriert. Grundsätzlich zählt die Alpenrepublik mit bis zu 150.000 Einschlägen pro Jahr zu den Hotspots in Europa - und Experten warnen vor einer deutlich unterschätzten Gefahr. Pro Jahr sterben in Österreich im Schnitt drei Menschen durch Blitze, dreimal so viele werden verletzt.

Im Jahr 2016 stand das Wetterphänomen hierzulande bei den Brandauslösern ganz oben. Von insgesamt 1519 entfiel jedes fünfte Feuer (fast 21 Prozent) auf diese Zündquelle und verursachte eine Schadenssumme von 14,3 Millionen Euro, informierten Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und Experten des Blitzortungssystems ALDIS am Freitag.

Nur drei Prozent halten Blitze für gefährlich
Die Blitzhochsaison steht nun kurz bevor. Eine ideale Konstellation bilden stets Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit, vor allem im Juni, Juli und August gibt es besonders viele Blitze. „Österreich gehört mit Oberitalien und Slowenien zu den blitzgefährdetsten Regionen in Europa“, erklärte KFV-Direktor Othmar Thann. Die Gefahr werde allerdings unterschätzt: Nur drei Prozent der Befragten assoziierten mit Blitzen bzw. deren Einschlägen ein „persönliches oder materielles Gefährdungspotenzial“.

Stärkster Start seit 2009
Selbst für die Spezialisten sind noch viele Fragen offen - messen und beobachten können sie die spektakulären Unwetter allerdings mittlerweile recht akkurat. So zeigt sich, dass 2018 der seit 2009 stärkste Start in die Blitzsaison zu verzeichnen war. Die Zahlen schwanken, es kristallisieren sich in den vergangenen Jahren aber vor allem in der Steiermark und Kärnten einige Hotspots heraus. Die Bezirke Weiz und Graz führen die Statistik an. Bundesweit registrierte ALDIS im Vorjahr 141.832 Blitzeinschläge, 2016 waren es 108.751 und 2012 wiederum 206.396.

„Im Freien ist man gefährdet“
Blitzgescheit reagiert, wer das Risiko minimiert: Grundsätzlich kann ein Blitz überall einschlagen. „Wo genau, lässt sich nicht vorhersagen“, erläuterte ALDIS-Leiter Gerhard Diendorfer. „Aber es gibt sehr effektive Maßnahmen, sich zu schützen.“ Dazu zähle die Installation von Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutzgeräten, das richtige Verhalten unter freiem Himmel während eines Gewitters, aber auch das schlichte Ausstecken von Geräten bei einem herannahenden Unwetter. Wenn möglich, sollte man ein Gewitter jedenfalls nicht draußen abwarten oder gar „zelebrieren“. „Im Freien ist man gefährdet.“ Dabei sei die Gefahr für Leib und Leben nicht zu unterschätzen, vor allem in der Nähe des höchsten Punktes. Empfehlungen - wie etwa, sich an einer tiefer gelegenen Stelle mit geschlossenen Beinen hinzuhocken - sollten aber nur als Notlösung betrachtet werden.

„Freitag Unwetter-Schwerpunkt“
Zumindest die aktuelle Unwettersituation sollte sich über das Wochenende entspannen. „Der Schwerpunkt ist sicher heute“, sagte ein Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Freitag. Vor allem im Weinviertel, im Marchfeld und entlang der Donau kamen große Regenmengen zusammen. Schwerpunkte waren Gänserndorf, Großenzersdorf, Schwechat und Langenlois. „Wir haben eine Luftmassengrenze, die sich nur sehr schwer weiterbewegt“, betonte der Experte. Demnach trafen Luftschichten unterschiedlicher Feuchte und Temperierung aufeinander.

Der Osten dürfte in den nächsten Tagen dampfig bei Temperaturen um 25 Grad und knapp darüber sein. Im Westen und Süden geht es Richtung 28 und vielleicht 30 Grad, was zu Beginn der kommenden Woche aber wahrscheinlicher ist. Im Bergland kann es auch am Wochenende zu lokalen Gewittern kommen.

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