Abschalteinrichtung?

Abgasbetrugsverdacht: Rückruf für Mercedes Vito

Motor
24.05.2018 16:55

Jetzt hat auch Daimler seinen Diesel-Rückruf. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) ist der Ansicht, dass die Stuttgarter bei einigen Diesel-Fahrzeugen eine illegale Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet haben. Daher wurde ein Rückruf des Transporter-Modells Vito mit 1,6-Liter-Motor und der Abgasnorm Euro 6 angeordnet. Daimler hat Widerspruch dagegen angekündigt.

(Bild: kmm)

Insgesamt stehen 6300 Vito unter Verdacht, darunter 1372 Stück in Deutschland. Die entsprechende Zahl für Österreich konnte der Hersteller noch nicht nennen.

Daimler steht im Abgasskandal nicht erst jetzt unter Druck. Die Justiz in Deutschland und in den USA ermittelt schon länger. Vergangenen Sommer durchsuchten Ermittler die Konzernzentrale und stellten Unterlagen sicher. Außerdem wurden Software-Updates für Millionen Fahrzeuge entwickelt. Anders als bei anderen Herstellern hatte es aber bisher keinen amtlichen Bescheid des Kraftfahrt-Bundesamtes gegeben, in dem die Behörde zu der Einschätzung kommt, dass Daimler auf unzulässige Weise bei der Abgasreinigung manipuliert hat.

Konkret geht es nun um das Modell Vito 1,6 Liter Diesel mit der Abgasnorm Euro 6. „Aufgrund der eingebauten Abschalteinrichtungen kann es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten Stickoxid-Emissionen kommen“, teilte das Ministerium mit. Daimler müsse diese Funktionen nun entfernen.

Der Autobauer selbst hält die Sache für nicht so eindeutig: „Die Funktionen sind Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen und über die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs sicherstellen soll“, hieß es in einer Stellungnahme, mit der Daimler den Behörden am Donnerstag noch zuvorkam. Um den Abgas-Testzyklus NEFZ zu bestehen, seien die fraglichen Programmierungen nicht erforderlich.

Die Auffassung des KBA, dass die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung nicht den geltenden Vorschriften entspreche, werde man zur Not auch vor Gericht klären lassen.

Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche hatte schon kurz nach Bekanntwerden des Abgasskandals bei Volkswagen betont, dass es in seinem Hause keine illegalen Abgas-Manipulationen gebe. „Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen“, hatte er im September 2015 der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FASZ) gesagt. Und auch später hatte Daimler stets betont, dass man sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen den Vorwurf illegaler Abschalteinrichtungen wehren werde.

Die fraglichen Programmierungen in der Motorsteuerung will Daimler nun korrigieren, sobald das KBA die dafür notwendigen Software-Updates freigegeben hat. Der Vito gehöre ohnehin zu den europaweit rund drei Millionen Diesel-Fahrzeugen von Mercedes-Benz, die Daimler seit vergangenem Sommer per Software-Update nachbessern lässt, betonte der Autobauer.

Wie auch andere Hersteller hatte sich Daimler damals mit dem KBA darauf geeinigt, bestimmte Fahrzeuge freiwillig zurückzurufen, um die Technik anzupassen und den Ausstoß schädlicher Stickoxide zu reduzieren. Betroffen waren zunächst 270.000 Fahrzeuge, die Zahl wurde dann später auf gut drei Millionen aufgestockt.

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(Bild: kmm)



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