Literaten-Biopic

„Happy Prince“: Der gar nicht so glückliche Wilde

Kino
23.05.2018 13:11

So happy ist der Prinz nicht mehr, den Rupert Everett in seinem Regiedebüt „The Happy Prince“ (Kinostart: 25. Mai) porträtiert: Der Film handelt von den letzten Lebensjahren des irischen Exzentrikers Oscar Wilde, der nach seiner Inhaftierung wegen Homosexualität in Großbritannien vor der gesellschaftlichen Ächtung nach Frankreich geflohen ist. Das Ergebnis ist ein plüschiges, tristes Biopic.

Den Titel für das Werk hat Everett, der sich auch das Drehbuch samt der Hauptrolle auf den Leib schrieb, eine Märchensammlung Wildes entliehen, „The Happy Prince and Other Tales“. So happy ist die Situation des Porträtierten aber wie gesagt nicht, ist er gesundheitlich doch schwer lädiert und muss unter dem falschen Namen Sebastian Melmoth seine Existenz fristen, die nicht zuletzt durch das mangelnde Geld bedroht ist.

Auch schafft Wilde es nicht, seine Amour Fou mit Lord Alfred Douglas (Colin Morgan), die ihn letztlich ins Gefängnis führte, wirklich zu beenden und trifft diesen erneut in Neapel. Eine destruktive Liebe, auch für ihn selbst. Den ihn aufrichtig liebenden Robbie Ross (Edwin Thomas) stößt er hingegen von sich, während seine Frau Constance (Emily Watson) im deutschen Exil ihr Dasein fristet.

Everett hat seine Erzählung im Staub der Fin-de-Sciecle-Klischees angesiedelt, die aus rotem Plüsch und schummrigen Bars besteht, eine Halbwelt, die im Halbdunkel geschildert wird. In der Optik voluminös, zeigt er einen typisch angelsächsisch-nostalgischen Blick auf eine vermeintlich glorreiche Epoche, Elend hin oder her. Und auch Everetts Charakterzeichnung von Wilde bleibt erstaunlich eindimensional.

APA/red

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