Fall Hadishat

„Mord hat nichts mit Herkunft zu tun“

Österreich
16.05.2018 21:50

„Wenn Kinder morden - was läuft falsch?“ Aus aktuellem Anlass diskutierten dieses brisante Thema hochkarätige Gäste im krone.tv-Studio bei Moderatorin Katia Wagner: Anwalt Nikolaus Rast, der die Familie des in Wien ermordeten Mädchens vertritt, der ehemalige Landespolizeikommandant und nunmehrige ÖVP-Abgeordnete Karl Mahrer sowie Gerichtspsychologin Sigrun Roßmanith und Adam Edelmurzaev, Vertreter der tschetschenischen Studentencommunity und Mitglied der SPÖ. Im Video oben finden Sie einige Highlights, die ganze Diskussion können Sie hier nachsehen.

Der gewaltsame Tod der siebenjährigen Hadishat schockt das ganze Land. Ein 16-jähriger Gymnasiast soll das Mädchen mit Stichen in den Hals brutal ermordet haben, einfach, weil er „einen schlechten Tag hatte“. Selbst erfahrenen Ermittlern der Wiener Kripo stand die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben.

„Mord hat nichts mit Herkunft zu tun“
Studentenvertreter Edelmurzaev betonte am Mittwochabend im #brennpunkt-Studio zwar gleich in seinem Vorstellungs-Statement: „Dieser Mord hat nichts mit der Herkunft zu tun!“ Die tschetschenische Community sei geschockt und wisse nach wie vor nicht, wie man auf diesen schrecklichen Vorfall reagieren solle. Besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund würden allerdings durchaus „eher zu Gewalt“ neigen, räumte er ein und erwähnte in diesem Zusammenhang eine „fehlende Integrationspolitik“. Viele Tschetschenen neigten dazu, „schnell zurückzuschlagen“, so Edelmurzaev. „Man darf nicht den Eltern die ganze Schuld geben. Viele Tschetschenen sind im Krieg aufgewachsen und haben ihre Väter verloren.“

„Übertöten aus Hass“
Psychologin Roßmanith meinte, der Mord sei ein „Übertöten“ gewesen - also ein Verbrechen aus purem Hass und mit extrem ausufernder Gewaltanwendung. Dies hätte allerdings „überall auf der Welt passieren können“, so die Expertin. Auch sie habe aber schon beobachtet, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund oftmals gewaltbereiter seien als etwa noch deren Eltern. Roßmanith erwähnte mehrmals den ihrer Meinung nach schlechten Einfluss von Computerspielen.

„Man kann nicht alle Tschetschenen in einen Topf werfen“
Opferanwalt Rast nahm ebenfalls besonders die Politik in die Pflicht - man hole die Migranten ins Land, dann lasse man sie „im Stich“. Rast berichtete außerdem über die Familie der ermordeten Hadishat, die natürlich am Boden zerstört sei. Wiener Wohnen habe extrem schnell für eine neue Wohnmöglichkeit gesorgt. Man könne keinesfalls alle Tschetschenen in einen Topf werfen, so Rast. Das Wichtigste sei eine differenzierte Diskussion - „und ja, der Täter hatte zwei Gesichter“.

„Neuartiges Phänomen“
Ex-Polizeikommandant Mahrer lobte vor allem die Arbeit der Exekutive - man habe hier eine „ganz, ganz große“ Leistung erbracht. „Der Einsatz des Messers als Tatwaffe macht uns aber Sorgen“, erklärte Mahrer. Vor allem in Ballungszentren habe man, besonders was bewaffnete Konflikte betrifft, mit einem „neuen Phänomen“ zu kämpfen. Junge Menschen, „die nicht unserer Kultur entsprechen“ und in „hoffnungslosen Situationen“ seien, sorgten für ein „Gewaltproblem“. Mahrer nannte auch aktuelle Zahlen: „Bei Österreichern liegt der Anteil der Straffälligen bei 2,2 Prozent, bei den hier bei uns lebenden Tschetschenen bei zehn Prozent, bei Afghanen bei 16,8 Prozent.“ Man müsse vor allem in Bildung investieren, so der ÖVP-Politiker. „Sicherheit ist mehr als Polizeiarbeit alleine.“

Sämtliche Ausgaben des neuen Talk-Formats (jeden Mittwoch, 19 Uhr, hier auf krone.at) zum Nachsehen sowie Highlight-Videos finden Sie unter krone.at/brennpunkt.

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