Nach Italien geflogen

Nach Skandal in Ellwangen: Togolese abgeschoben

Ausland
15.05.2018 10:44

Nach den gewalttätigen Ausschreitungen beim ersten Abschiebeversuch eines Togolesen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg und einer anschließenden Razzia Tage später, bei der die Zielperson festgenommen wurde, konnte Yussif O. Dienstagfrüh tatsächlich abgeschoben werden. Laut dem Innenministerium wurde O. um 4.52 Uhr raus der Schubhaft abgeholt und zum Flughafen Frankfurt gebracht. Von dort sei der 23-Jährige gemeinsam mit einem weiteren Schwarzafrikaner Richtung Italien abgehoben.

Ob der zweite Schubhäftling ein weiterer Bewohner aus Ellwangen ist, der nach den Randalen im Asylwerberheim verhaftet wurde, ist nicht bekannt. Wie bild.de berichtet, wurden die beiden Männer von drei Polizeibeamten begleitet. Zwei Rucksäcke und zwei Papiertüten sollen die Gepäckstücke gewesen sein, die die beiden Schwarzafrikaner bei sich hatten. „Damit schließt sich das Kapitel einer skandalösen Abschiebung“, schreibt die Zeitung.

Den ersten Versuch, den 23-Jährigen aus seiner Unterkunft zu holen und abzuschieben, mussten die Behörden Anfang Mai wieder abblasen. Denn etwa 200 afrikanische Asylwerber hatten die ausgerückten Polizisten bedrängt und ihre Streifenwagen belagert. Später sollen die Bewohner der Erstaufnahmestelle mit einer Drohung erreicht haben, dass die Schlüssel zu den Handschellen des Mannes überreicht wurden.

Polizei sprach von „noch nie da gewesener Situation“
„So eine Situation haben wir noch nie erlebt. Es gab keine Anzeichen, dass es so kommen wird“, sagte Polizeivizepräsident Bernhard Weber nach dem abgebrochenen Einsatz. Seine Kollegen hätten sehr überlegt gehandelt und entschieden, den Afrikaner dort zu lassen. Er sei den Polizisten sehr dankbar, so Weber. „Ich weiß nicht, was sonst passiert wäre.“

Nach dem sogenannten Dublin-Abkommen müssen Flüchtlinge in dem EU-Land Asyl beantragen, in das sie zuerst eingereist sind. Der Westafrikaner hatte nach seiner Flucht zuerst italienischen Boden betreten. Nun muss er von dort aus sein Asylverfahren betreiben. Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg kritisiert Abschiebungen nach Italien grundsätzlich: Viele Flüchtlinge bekämen dort keine Unterstützung, sagte ein Sprecher am Dienstag.

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