Gewalt an Gaza-Grenze

Erdogan: „Vorgehen Israels ist Genozid“

Ausland
15.05.2018 13:41

Die offizielle Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem ist am Montag von Massenprotesten im Gazastreifen begleitet worden, bei denen Dutzende Palästinenser von israelischen Soldaten getötet und mindestens 2400 weitere Menschen verletzt wurden. Während die israelischen Sicherheitsbehörden von Selbstverteidigung sprachen, warf Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas Israel ein „Massaker“ vor. Ähnlich scharfe Worte fand auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: „Das, was Israel macht, ist ein Genozid.“ Eine unabhängige Untersuchung der Konfrontationen, die einige Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats fordern, wird von den USA blockiert.

„Egal von welcher Seite er kommt, von Amerika oder von Israel, ich verfluche dieses humanitäre Drama, diesen Genozid“, sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend. Aus Protest zog die Türkei ihre Botschafter aus Washington und Tel Aviv ab und ordnete drei Tage Trauer für die getöteten Palästinenser an.

Netanyahu: „Erdogan kennt sich gut mit Massakern aus“
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wies die Kritik des türkischen Präsidenten auf das Schärfste zurück. „Erdogan ist einer der größten Unterstützer der Hamas, daher gibt es keinen Zweifel, dass er sich gut auskennt mit Terror und Massakern“, sagte Netanyahu am Dienstag. „Ich rate ihm, uns keine Moral zu predigen.“

Zuvor hatten auch andere, vor allem arabische Staaten kritisierten das Vorgehen gegen die Palästinenser scharf kritisiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte am Montag „die Gewalt der israelischen Streitkräfte gegen die Demonstranten“ und beklagte „die große Zahl ziviler palästinensischer Opfer in Gaza heute und in den vergangenen Wochen“. Am Dienstag wolle er mit Netanyahu sprechen. Die EU rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf, die UNO forderte eine politische Lösung des Konflikts.

USA sehen „alleinige Verantwortung bei Hamas“
Das Weiße Haus sieht die Verantwortung für die Gewalt im Gazastreifen voll und ganz bei der radikalislamischen Hamas. Diese habe die Situation auf zynische Weise ausgenutzt, sagte der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Raj Shah, am Montag in Washington. Die aktuelle Eskalation werde einem Friedensplan aber nicht schaden, so Shah. Dieser Plan der US-Regierung werde zu einem angemessenen Zeitpunkt vorgelegt werden.

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