Weinbau in Graz

Als der Kehlberg „Klein-Grinzing“ genannt wurde

Steiermark
22.04.2018 17:19

Über Jahrhunderte hindurch wurde auf den Bergen am Stadtrand von Graz Weinbau betrieben. Im Laufe der Zeit verschwanden die Kulturen allmählich. Einige Winzer wollen die Tradition wieder aufleben lassen.

Der südsteirische Winzer Hannes Sabathi hat vor ein paar Jahren damit begonnen, auf dem Kehlberg Hänge, auf denen früher Weinbau betrieben wurde, zu rekultivieren. „Der Boden ist ganz speziell. Und durch die Aufwinde weht immer ein leichtes Lüfterl, das die Reben vor Pilzbefall schützt“, gerät Sabathi, angesprochen auf die Lage, geradezu ins Schwärmen.

Der Kehlberg wurde einst „Klein-Grinzing“ genannt. In den 1950er-Jahren gab es dort noch 21 Buschenschänken. Die letzte sperrte 1967 zu. Als „klein und eher bäuerlich“ charakterisiert der Historiker Karl Kubinzky den Weinbau in Graz. Weingärten habe es vor allem im Westen und im Norden der Stadt gegeben, aber auch  auf dem Schloßberg: „Das Starcke Haus war ursprünglich ja ein Winzerhaus.“

Zunächst waren es Klöster, wie zum Beispiel das Stift Rein, die Weinbau betrieben. Die Weingärten wurden in der damaligen Zeit aufgrund der schwierigen Transportbedingungen vor allem in der Nähe der Verbraucherzentren angelegt - also am Stadtrand.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Weinbau in der Murmetropole im 12. Jahrhundert. Um 1140 vermachte Markgraf Gunther von Sanntel dem Stift Admont eine Reihe von Besitzungen, darunter auch Weingärten in Wetzelsdorf und auf dem Kehlberg.

Anno 1820, zur Zeit als der Franziszeische Kataster erstellt wurde, war die Anbaufläche innerhalb der heutigen Stadtgrenzen insgesamt 193,9 Hektar groß. Die Weingärten waren zu einem Gutteil mit Weißem Heunisch, einer alte Sorte, die es heute kaum noch gibt, und Blauem Wildbacher bepflanzt.

Dass davon fast nichts mehr übrig ist, hat mehrere Gründe. Die Reblaus, die Industrialisierung und die daraus resultierende Verstädterung, Kriege sowie rückläufiger Konsum durch das Aufkommen neuartiger Getränke wie Tee, Kaffee und Kakao sind nur einige davon.

Neben Sabathi gibt es mit Harald Florian aus Dobl noch einen Winzer, der in Graz Wein anbaut. Für Schlagzeilen sorgte vor nicht allzu langer Zeit auch ein vom ehemaligen Großbäcker Hubert Auer angelegter Weingarten bei der Ruine Gösting. Aber das ist eine andere Geschichte…

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