Trotz guter Geschäfte:

Erster Kassa-freier Saturn schließt schon wieder

Tirol
22.04.2018 14:31

Nicht einmal zwei Monate nach der Eröffnung des europaweit ersten Kassa-freien Saturn-Markts in Innsbruck soll dieser auch schon wieder zusperren:  Der am 8. März eröffnete „Saturn Express“  schließt mit Ende Mai wieder seine Pforten. Damit geht das Projekt, das bereits bei der Eröffnung als eine Art „Pop-Up-Store“ konzipiert wurde, an diesem Standort vorerst zu Ende. „Danach folgen aber ähnliche Projekte“, sagt Erwin Putz, Geschäftsführer von Saturn Innsbruck.

„Saturn Express“ sei lediglich das erste Projekt gewesen, so Putz. Der „Retailtech Hub“, mit dem die Konzernmutter MediaMarktSaturn Start-ups unterstützen und im Gegenzug von deren Know-how und Innovationsgeist profitieren möchte, stecke erst in den Kinderschuhen.

Einkaufen per App
Für den Kassa-freien „Saturn Express“ arbeitete der der Konzern in diesem Rahmen mit einem Londoner Start-up zusammen. Mithilfe der von diesem entwickelten App „
MishiPay“ können Kunden in dem Elektronikmarkt direkt am Regal mittels QR-Code via Paypal oder Kreditkarte bezahlen und anschließend seelenruhig aus dem rund 120 Quadratmeter großen Store spazieren, den Putz als eine „Welt zwischen online und offline“ bezeichnet.

Fokus auf Beratung
Gatekeeper ebendieser Zwischenwelt ist ein Türsteher, von Putz „Doorman“ genannt. Der muskulöse junge Herr grüßt freundlich beim Betreten des kassenlosen Geschäftes. Im Store selbst trifft man auf lediglich einen Mitarbeiter, der im Wechseldienst mit einer zweiten Mitarbeiterin vor allem die Aufgabe hat, zu beraten. „Er hilft, neben der Beratung bei den Produkten, auch wenn es um die App und die Bezahlung geht“, verrät Putz.

Zahlen, wie viele Kunden tagtäglich im Store sind und direkt am Regal ihr Wunschprodukt erwerben, will Putz nicht nennen. Man liege aber „über den Erwartungen“. Auch kämen immer mehr Kunden bereits mit der installierten App in das Geschäft.

Anlaufschwierigkeiten
Zumindest vor Ort bestätigt sich diese Diagnose nicht: Zwei Kunden suchen nach einer SIM-Karte und müssen nach einem längeren Beratungsgespräch zum „Saturn“ in der Innenstadt geschickt werden. Ein weiterer potenzieller Kunde verweigert nach anfänglichem Interesse an einem bestimmten Produkt die Zahlung, da er nur mit Kreditkarte oder PayPal zahlen kann und somit seine „Daten hergeben“ müsse. Zwei Damen, ungefähr Ende Vierzig, fragen wenig später nach einem gewöhnlichen HDMI-Kabel und werfen kaum einen Blick auf das restliche Sortiment. Sie haben weder die App vorinstalliert noch scheint ihnen bewusst zu sein, dass sie sich gerade im ersten Kassa-freien Store Europas befinden.

„Mit einem Fuß schon mitten in der Zukunft“
Einfluss werden die Erkenntnisse des „Saturn Express“ in Innsbruck auf die Zukunft beim Konzern aber allemal haben. „Es wird evaluiert, jetzt und bei den weiteren Projekten mit den Start-ups“, meint Putz. Wie genau dann die Zukunft im Konzern und anderswo aussieht, wird sich also weisen. Man hat aber das Gefühl, dass man gerade „live“ dabei ist und mit einem Fuß schon mitten in der Zukunft steht.

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