Gleich nach Deutschen

Österreich bei Asyl pro Kopf EU-weit Zweiter

Österreich
19.04.2018 12:50

Auch in diesem Asyl-Ranking sind wir im Spitzenfeld: Lag Österreich - wie berichtet - 2017 bei den Asyl-Erstanträgen umgerechnet auf die Pro-Kopf-Belastung europaweit auf Rang fünf, haben wir bei der Zahl der anerkannten Asylwerber 2017 sogar den EU-weit zweiten Platz hinter Deutschland und vor Schweden geschafft, wie aktuelle Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat am Donnerstag belegen. Von Österreich wurden demnach im Vorjahr 33.925 Asylwerber als schutzberechtigt anerkannt. Allerdings ist die Zahl der Asylanträge heuer stark gesunken. Im ersten Quartal wurden 3992 Ansuchen gestellt - womit man auf dem niedrigsten Wert seit 2013 ist.

Insgesamt haben die EU-Staaten im Vorjahr 538.000 Asylwerber anerkannt. Dies entspricht einem Rückgang um fast 25 Prozent gegenüber 2016. Syrer machten mit 33 Prozent EU-weit die größte Personengruppe aus, der Schutzstatus zuerkannt wurde, gefolgt von Afghanen (19 Prozent) und Irakern (12 Prozent). Auch in Österreich stellten Syrer die größte Gruppe dar mit 44 Prozent, an zweiter Stelle lagen ebenfalls Afghanen (26 Prozent) und an dritter Iraker (7 Prozent).

Über 60 Prozent aller positiven Asylentscheidungen in der EU entfielen auf Deutschland, das 325.400 Menschen Schutzstatus gewährte. Dahinter folgen Frankreich (40.600), Italien (35.100) und an vierter Stelle Österreich (34.000), gefolgt von Schweden (31.200). Pro Kopf gerechnet liegt Österreich mit 3865 pro einer Million Einwohner EU-weit an zweiter Stelle, nach Deutschland (3945) und vor Schweden (3125).

Asyl-Schlusslichter Slowakei, Estland und Tschechien
Die wenigsten Asylwerber nahmen 2017 in absoluten Zahlen die Slowakei (60), Estland (95), Tschechien (145), Slowenien (150) und Kroatien (170) auf. Pro Kopf gerechnet kommen auf eine Million Einwohner in der Slowakei nur zehn anerkannte Asylwerber, in Polen und Tschechien jeweils 15, in Kroatien 40 und in Portugal 50.

Mehr als die Hälfte der anerkannten Asylwerber in der EU erhielt 2017 den Flüchtlingsstatus (271.630), 188.960 bekamen subsidiären Schutz und für 77.530 wurden humanitäre Gründe geltend gemacht. In Österreich erhielten 24.320 Asylwerber den Flüchtlingsstatus, 8805 bekamen subsidiären Schutz, und für 805 galten humanitäre Gründe. Zu den anerkannten Asylwerbern kommen noch EU-weit 23.925 umgesiedelte Flüchtlinge, Österreich nahm 380 auf.

Bei nahezu der Hälfte der Asylentscheidungen (46 Prozent) wurde in der EU in erster Instanz der Schutzstatus zugesprochen. In Österreich lag die Anerkennungsrate mit 53 Prozent über dem EU-Schnitt, 52 Prozent erhielten Flüchtlingsstatus oder subsidiären Schutz in erster Instanz. Die Anerkennungsrate bei endgültigen Berufungsentscheiden lag EU-weit bei 36 Prozent, in Österreich bei 56 Prozent. Die höchste Anerkennungsrate in erster Instanz hatte Irland (89 Prozent), die niedrigste Tschechien (zwölf Prozent).

Antragszahlen stark rückläufig
In Österreich ist die Zahl der Asylanträge heuer allerdings stark gesunken. Im ersten Quartal wurden 3992 Ansuchen gestellt, womit man auf dem niedrigsten Wert seit 2013 ist. Abhängig von der Zahl der Anträge werden auch die Kosten sein, die durch das am Mittwoch in Begutachtung geschickte Fremdenrechtspaket stehen. Gering werden sie aber keinesfalls sein.

Unter anderem ist ja vom Innenministerium vorgesehen, dass die Asylwerber zur Kasse gebeten werden sollen, wenn sie Geld mit sich führen. Das freilich kostet auch Geld. Denn es braucht Personal, um die Überprüfung vorzunehmen, ob die Flüchtlinge finanzielle Mittel bei sich haben sowie ob sie Datenträger wie Handys mit sich führen, über die ihr Fluchtweg rekonstruiert werden kann.

Einmalige Kosten verursachen werden auch Handy-Auslesegeräte, die erst angeschafft werden müssen - zumindest drei pro Bundesland. Die Beschaffungskosten belaufen sich laut Innenressort derzeit auf 10.000 bis 12.000 Euro pro Gerät.

Geht der Trend bei den Anträgen weiter, ist zumindest der notwendige Personalbedarf geringer, als er noch vor einigen Monaten gewesen wäre. Denn von Jänner bis März gab es einen Rückgang der Anträge gegenüber 2017 um immerhin 39,3 Prozent. Die deutlich meisten Anträge kamen von Syrern, die mit 90 Prozent auch eine sehr hohe Anerkennungsquote aufweisen. Von Afghanen kamen im ersten Quartal 661 Anträge. Sie weisen immerhin noch 47 Prozent an positiven Zuerkennungen auf.

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