Eigentlich ist das Redbank-Kohlekraftwerk im australischen Singleton aus Umweltschutzgründen - es wurde 2007 als größter CO2-Sünder unter allen australischen Kraftwerken identifiziert - 2014 stillgelegt worden. Anfang 2019 soll es allerdings wieder ans Netz gehen. Der Grund: Investoren wollen billigen Strom für die Bitcoin-Industrie produzieren.
Wie das IT-Portal „CNET“ berichtet, kommt die Idee, das zwei Autostunden nördlich von Sydney gelegene Kraftwerk wieder zu eröffnen, von der IT-Firma IoT Group, die sich mit dem Stromproduzenten Hunter Energy zusammengetan hat.
Blockchain-Zentrum direkt im Kraftwerk
Der Plan der beiden Partner: Sie wollen im Kraftwerk ein „Blockchain-Zentrum“ - bei der Blockchain handelt es sich um die dezentrale Datenbanktechnologie hinter dem Bitcoin - eröffnen, das von dem voraussichtlich Anfang 2019 wieder ans Netz gehenden Kraftwerk mit billigem Strom versorgt werden soll. In dem Zentrum könnten Bitcoins geschürft, aber auch andere Blockchain-Anwendungen betrieben werden.
Konkurrenzfähig - momentan konzentriert sich die Bitcoin-Szene auf Nordchina, wo man ebenfalls sehr billigen Strom aus Kohlekraft zur Verfügung hat - will man dabei durch besonders geringe Strompreise sein. Wenn das Redbank-Kraftwerk wieder ans Netz geht, will man den dort produzierten Strom - oder zumindest einen signifikanten Teil davon - zu Großkundenpreisen, rund 20 Prozent unter dem üblichen Marktpreis, an Blockchain-Firmen verkaufen.
Größter CO2-Sünder unter Australiens Kraftwerken
Eigentlich hatte der Betreiber das Kraftwerk 2014 stillgelegt. 2007 wurde es von der australischen Regierung als im Verhältnis zur Stromproduktion größter CO2-Sünder unter allen Kraftwerken des Landes identifiziert. Der Betreiber erhielt deshalb den Auftrag, das 151-Megawatt-Kohlekraftwerk zu schließen.
Der Stromhunger der Bitcoin-Szene - das digitale Geld wird durch das Lösen hochkomplexer Rechenaufgaben in stromhungrigen Rechenzentren produziert - verhilft dem Kraftwerk nun zu einem zweiten Leben. Aktuellen Schätzungen zufolge verbraucht die Bitcoin-Szene im Jahr mehr Strom als die meisten Länder Afrikas. Selbst Nigeria mit fast 200 Millionen Einwohnern ist weniger stromhungrig als die Bitcoin-Industrie.
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