Affäre um Ex-Spion

Streit mit Westen: Moskau weist 59 Diplomaten aus

Ausland
30.03.2018 19:48

Im Streit um den Giftanschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter im südenglischen Salisbury hat Russland am Freitag 59 Diplomaten aus 23 Ländern ausgewiesen. Damit reagierte Russland auf die Massenausweisungen seiner Diplomaten aus westlichen Ländern. Diese Anordnungen entbehrten jeglicher Grundlage, kritisierte das russische Außenministerium.

Etwa 130 Vertreter Russlands müssen Staaten wie die USA, Großbritannien oder Frankreich verlassen. Mehrere EU-Staaten, darunter Österreich, Luxemburg, Griechenland und Bulgarien, hatten sich nicht an der Aktion beteiligt. Die Regierung in London macht Russlands Präsident Wladimir Putin für den Giftanschlag verantwortlich.

Bereits am Donnerstag hatte Russland 60 US-Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und die Schließung des amerikanischen Konsulats in St. Petersburg angeordnet. Die Vorbereitungen dafür liefen inzwischen an. Umzugswagen machten mehrere Fuhren.

Botschafter aus 23 Ländern ins Außenministerium zitiert
Am Freitag wurden dann die Botschafter von 23 Ländern ins Außenministerium in Moskau zitiert, unter ihnen jener aus Deutschland. Der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte, Deutschland bleibe zum Dialog mit Russland bereit. „Unsere Reaktion im Fall Skripal war als politisches Signal notwendig und angemessen, aus Solidarität mit Großbritannien und weil sich Russland bisher jeglicher Aufklärung des Sachverhalts verweigert.“

Auch Großbritanniens Botschafter Laurie Bristow wurde erneut vorgeladen. Ihm wurde dem russischen Außenministerium zufolge mitgeteilt, dass die Regierung in London einen Monat Zeit habe, die Zahl der diplomatischen Vertreter in Russland auf jene der russischen Vertreter in Großbritannien zu reduzieren. Wie groß die Einschnitte sind, ist noch nicht klar. Die Reaktion Russlands sei bedauerlich, sagte eine Sprecherin des britischen Außenministeriums. Russlands Verletzung internationalen Rechts sei eklatant. Bei vier Ländern - Belgien, Ungarn, Georgien und Montenegro - behielt sich Russland weitere Schritte vor.

Moskau bestreitet Verwicklung
Zumeist demonstrieren Mitgliedsstaaten der NATO und der EU Solidarität mit Großbritannien. Deutschland wies vier russische Diplomaten aus, unter den nun aus Moskau ausgewiesenen Diplomaten sind auch vier Vertreter aus Deutschland, wie das Auswärtige Amt am Freitag bekannt gab. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe im Streit um die Vergiftung Skripals und seiner Tochter Julia zurück und kritisiert, dass Großbritannien Beweise schuldig geblieben sei.

Eigenen Angaben zufolge will das Land die angespannten Beziehungen zu anderen Staaten reparieren. Vorwürfe aus den USA, die Regierung in Moskau sei nicht an Diplomatie interessiert, träfen nicht zu, sagte ein Sprecher Putins. Der Streit hat die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen extrem belastet.

BBC: Skripals Tochter ist bei Bewusstsein
Die schwer verletzte Tochter Skripals ist Klinikangaben zufolge auf dem Weg der Besserung. Laut Angaben der BBC ist sie bei Bewusstsein und spricht. Die 33-Jährige könne sogar wieder essen und trinken, berichtete der Fernsehsender Sky News.

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