Erstmals und unerprobt

USA wollen Stickstoff bei Hinrichtungen einsetzen

Ausland
15.03.2018 19:41

Seit Jahren weigern sich Pharmafirmen, Betäubungsmittel zu liefern, die die USA für die Herstellung von Giftspritzen benötigen. Durch diesen Engpass ist das Land gezwungen, sich Alternativen zu suchen. Im US-Bundesstaat Oklahoma soll die Todesstrafe nun durch Stickstoff vollstreckt werden – der Verurteilte wird bei dieser Methode erstickt.

Seit Auftreten der Lieferengpässe versuchen die USA, alternative Hinrichtungsmethoden zu finden. Exekution durch Erschießen wurde beispielsweise angedacht. Der Versuch, einen eigenen Giftcocktail herzustellen, war in der Vergangenheit jedenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Beim Test eines neuen, nicht erprobten Mittels im Jahr 2015 starb der 38-jährige Clayton Lockett nach einem 43-minütigen grausamen Todeskampf an einem Herzinfarkt.

Staatsanwalt: „Verwendung von Stickstoff ist effektiv“
Auch die neueste Methode mit Stickstoff ist noch kein einziges Mal am Menschen getestet worden. Nur bei der Schlachtung von Tieren wurde das Mittel bereits eingesetzt. „Wir können nicht länger am Spielfeldrand sitzen und auf die Drogen warten“, sagte Staatsanwalt Mike Hunter laut dem britischen „Guardian“. „Die Verwendung von Stickstoff ist effektiv, er ist einfach zu verabreichen, leicht zu beschaffen und erfordert keine komplexen medizinischen Verfahren.“ Die letzte Hinrichtung in Oklahoma fand im Jahr 2015 statt.

Die Emotionen auf Twitter zu dem Thema gehen hoch. Ein User vergleicht die Tötungsmethode mit Gaskammern. Ein anderer fragt sich, ob die Erforschung von Tod und Leiden etwas ist, das es sich zu unterstützen lohnt. Er mahnt, zu bedenken, dass viele Todeskandidaten geistig beeinträchtigt oder unschuldig seien.

Stickstoff zur Hinrichtung erstmals vor vier Jahren vorgeschlagen
Der Vorschlag ist nicht neu: Schon im Jahr 2014 gab es die Idee, reinen Stickstoff bei Hinrichtungen einzusetzen. „Stickstoff ist die humanste, günstigste und unkomplizierteste Variante“, behauptete ein Experte
von der East Central University in Oklahoma.

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