Druck von USA und May

Agent vergiftet: Russen in schwerer Erklärungsnot

Ausland
13.03.2018 12:00

Nach dem Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien gerät Russland in schwere Erklärungsnot. Laut Einschätzung der US-Regierung ist Russland „wahrscheinlich“ verantwortlich für die Tat. Die USA stimmten mit ihrem britischen Verbündeten überein, dass Russland „wahrscheinlich“ hinter der versuchten Ermordung des ehemaligen Doppelagenten stehe, sagte US-Außenminister Rex Tillerson in der Nacht auf Dienstag. Zuvor hatte die britische Premierministerin Theresa May ein Ultimatum an Moskau gerichtet. Der Kreml weist jede Schuld von sich.

Den Verantwortlichen - „sowohl denen, die das Verbrechen begangen haben, als auch denen, die es in Auftrag gegeben haben“ - müssten „angemessene, ernsthafte Konsequenzen“ drohen, so Tillerson. Die US-Regierung habe „volles Vertrauen“ in die britischen Ermittlungen und die Einschätzung, dass Russland „wahrscheinlich verantwortlich“ für die Nervengiftattacke sei. Die beiden Verbündeten würden ihre Reaktionen weiterhin „eng abstimmen“.

Britisches Ultimatum an Russland: Aufklärung oder Sanktionen
Die britische Premierministerin May hatte zuvor mitgeteilt, der Anschlag sei mit einer Sorte Nervengift ausgeführt worden, die in Russland entwickelt worden sei. Das verwendete Gift aus der Gruppe der Nowitschok-Substanzen sei „von militärischer Qualität“. Offizielle Stellen in Russland hätten den Anschlag entweder direkt in Auftrag gegeben oder ihn zumindest ermöglicht. May stellte Russland ein Ultimatum bis Dienstagabend: Bis dahin müsse sich Moskau zu dem Fall erklären, sonst werde es Sanktionen geben.

Kreml will Zugang zu Nervengift-Proben: „Sind unschuldig“
Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte am Dienstag das Ultimatum und erklärte, Russland sei in dem Fall „unschuldig“ und „zur Zusammenarbeit bereit“. Zugleich verlangte er von London Zugang zu den Nervengift-Proben. Man habe über eine „offizielle Note Zugang zu dieser Substanz“ und zu weiteren Ermittlungsergebnissen gefordert, die Anfrage sei aber abgelehnt worden. „Russland ist bereit, gemäß der Chemiewaffenkonvention zu kooperieren“ - wenn Großbritannien dies ebenfalls tue, sagte der Außenminister. Nach Angaben einer Ministeriumssprecherin wurde der britische Botschafter in Moskau ins Außenamt zitiert.

„Sehr besorgte“ EU-Kommission sichert May Solidarität zu
Die EU-Kommission sagte der britischen Regierung in der heiklen Causa Unterstützung zu. „Wir sind sehr besorgt wegen der Situation, auch wegen der Erkenntnisse, die Großbritannien bisher hat“, meinte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis am Dienstag in Brüssel. „Natürlich kann Großbritannien diesbezüglich auf die Solidarität der EU zählen.“

Zustand weiter lebensbedrohlich
Der 66-jährige Russe Skripal und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Bank aufgefunden worden. Ihr Zustand wird als weiterhin lebensbedrohlich, aber stabil bezeichnet.

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