Die Geschäfte heimischer Firmen mit den USA sind in den letzten zehn Jahren zu einer einzigen Erfolgsstory geworden: Die Exporte haben sich seit 2008 mehr als verdoppelt, im Vorjahr gab‘s erneut ein Plus von über zehn Prozent. „2018 werden wir die Marke von zehn Milliarden Euro übertreffen,“ freut sich Michael Friedl, Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer in New York. Ein Handelskrieg mit der EU könnte unseren Erfolgslauf ordentlich bremsen.
Noch ist nicht absehbar, ob es außer für Stahl und Aluminium weitere Handelshemmnisse geben wird. Von Trumps Strafzöllen auf Stahl und Aluminium sind derzeit nur Lieferungen aus Europa betroffen. Konkret geht es laut Wirtschaftskammer um 160 Millionen Euro bei Stahl und 170 Millionen Euro bei Aluminium. Großteils sind das aber Spezialprodukte, die nicht ersetzbar sind, daher werden die Kunden die Verteuerung zahlen müssen. Schlimm wird es, falls der Streit eskaliert und zum Beispiel die Autoindustrie betroffen wäre, für die Österreich ein wichtiger Zulieferer ist. Friedl: „Da wird hoch gepokert, aber man hofft, dass sich am Ende doch die vernünftigen Kräfte durchsetzen werden.“
USA sind zweitwichtigster Handelspartner nach Deutschland
Die Amerikaner sind jedenfalls unser zweitwichtigster Handelspartner nach Deutschland, mit großem Abstand vor China unser wichtigster Überseemarkt. Außerdem hat Österreich mit keinem anderen Land einen derart hohen Handelsbilanzüberschuss. Um rund 3,8 Milliarden Euro liegen unsere Exporte über den Importen (siehe Grafik).
Das verdanken wir einer ganzen Reihe von heimischen Paradefirmen. Maschinen und Fahrzeuge sind – abgesehen vom Energydrink Red Bull - die wichtigsten Produkte „Made in Austria“, die über den Atlantik wandern: Autos von Magna in Graz, Motoren von BMW aus Steyr. Konzerne wie Swarovski, Andritz, voestalpine, Plansee, Blum, Glock und viele andere erwirtschaften wesentliche Teile ihres Konzernumsatzes mit US-Kunden.
Dazu kommen die Direktinvestitionen in den USA: Das Volumen hat sich zwischen 2008 und 2016 auf 9,4 Milliarden Euro verdreifacht. Mit eigenen Fabriken vor Ort vertreten sind unzählige österreichische Firmen, führend dabei die voestalpine (49 Standorte in den USA!), aber auch Alpla (Verpackungen), Miba, Hoerbiger, Agrana usw.
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Welche US-Produkte bei uns teurer werden könnten
Einige US-Produkte in Österreich könnten sich durch die geplanten EU-Gegenmaßnahmen verteuern. Wir importieren US-Motorräder um 16 Millionen Euro, Whiskey um neun Millionen Euro, die US-Jeansmarken kommen aber großteils aus Fernost.
Manfred Schumi, Kronen Zeitung
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