Britische Ermittler:

Russischem Ex-Spion wurde Nervengift verabreicht

Ausland
07.03.2018 19:22

Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Yulia sind höchstwahrscheinlich Opfer von Nervengift geworden. Das teilte der Chef der britischen Anti-Terror-Einheit, Mark Rowley, am Mittwoch in London mit. Es werde wegen versuchten Mordes ermittelt. Die beiden seien „gezielt angegriffen“ worden. Auch ein Polizeibeamter befinde sich inzwischen in einem lebensbedrohlichen Zustand, eine Gefahr für eine breite Öffentlichkeit bestehe aber nicht, wurde versichert. Der diplomatische Schlagabtausch zwischen London und Moskau verschärfte sich unterdessen. Das Außenministerium in Moskau warf den britischen Behörden eine „antirussische Kampagne“ nach der rätselhaften Vergiftung des früheren Geheimagenten vor.

Der frühere russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter waren am Wochenende mit rätselhaften Vergiftungserscheinungen in der südenglischen Kleinstadt Salisbury aufgefunden worden. Sie kämpfen seitdem in einem Krankenhaus um ihr Leben. Die Polizei sprach von einer „unbekannten Substanz“, mit der sie in Berührung gekommen sein sollen. Der Fall erinnert an den Mord an dem russischen Ex-Agenten und Kremlkritiker Alexander Litwinenko in London 2006. Er war mit radioaktivem Polonium vergiftet worden.

Britischer Außenminister kündigt „angemessene und robuste“ Reaktion an
Der britische Außenminister Boris Johnson kündigte am Dienstag eine „angemessene und robuste“ Reaktion an, sollte sich der Verdacht auf eine staatliche Rolle in dem Fall erhärten. Kein Versuch, auf britischem Boden unschuldiges Leben zu nehmen, werde ohne Sanktionen oder ungestraft bleiben, sagte Johnson kaum verhohlen an Moskau gerichtet. Premierministerin Theresa May stellte am Mittwoch wie zuvor Johnson den Besuch britischer Politiker und Würdenträger bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland im Sommer infrage, sollte sich herausstellen, dass Moskau seine Hand im Spiel hat. Ähnlich direkt fiel die Antwort aus Russland aus. „Man spürt, dass diese Kampagne absolut geplant abläuft, und darin erklingen auch Äußerungen offizieller Vertreter Großbritanniens“, sagte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa der Agentur Interfax zufolge.

Rettungskräfte klagen über Juckreiz
Eine Pizzeria und ein Pub in Salisbury wurden vorübergehend geschlossen und dekontaminiert. Auch nahe der Touristenattraktion Stonehenge sei eine Absperrung im Zusammenhang mit dem Fall eingerichtet worden, teilte die Polizei mit. Mehrere Mitglieder der Rettungskräfte waren nach dem Einsatz untersucht worden. Sie sollen teilweise über Beschwerden wie Juckreiz geklagt haben. Auch am Mittwoch wurden mehrere Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen am möglichen Tatort gesichtet. Eine Frau sei am Mittwoch von Beamten zu einem der Fahrzeuge geführt und mitgenommen worden, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA.

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