Wettrüsten mit den USA

Auch Putin lässt jetzt neue Atomraketen entwickeln

Ausland
01.03.2018 12:09

Das atomare Wettrüsten nimmt wieder Fahrt auf: Als Reaktion auf die US-Raketenabwehr hat der russische Präsident Wladimir Putin bei seiner Rede an die Nation am Donnerstag neue, angeblich nicht abfangbare nukleare Raketentypen der Streitkräfte vorgestellt - und damit nach US-Präsident Donald Trump die Hoffnung auf Weltfrieden weiter getrübt. Während Terror in der öffentlichen Wahrnehmung als sicherheitspolitisches Hauptproblem gilt, sehen Experten fast 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Kriegs die Welt immer näher an den Rand einer potenziellen nuklearen Katastrophe rutschen.

Putin sprach am Donnerstag unter anderem von Unterwasserdrohnen, die nukleare Sprengköpfe tragen könnten. Ende des Jahres habe Russland zudem eine atomgetriebene Rakete getestet. Russland verfüge nun über Raketen, die kein anderes Land besitze, sagte Putin weiter. Konkret nannte er (siehe auch Video oben) die schwere Interkontinentalrakete „Sarmat“, die Hyperschallrakete „Kinschal“ (Dolch) und einen atombetriebenen Marschflugkörper. Die Langstreckenrakete „Sarmat“ etwa habe keine Reichweitenbeschränkung, so Putin. Sie wiege mehr als 200 Tonnen.

Keine dieser neuen russischen Waffen könne mit bisher verfügbaren Mitteln abgefangen werden, erklärte der Kreml-Chef. Einige seien bereits in Dienst. Der Besitz von Hyperschallwaffen bringe deutliche Vorteile im bewaffneten Kampf. Für heutige Raketenabwehrsysteme könnten sie bald unverwundbar sein, weil sie einfach schneller seien, sagte Putin.

Reaktion auf US-Vertragsausstieg
„Es geht um neue strategische Raketensysteme Russlands, die wir entwickelt haben als Reaktion auf den einseitigen Ausstieg der USA aus dem Vertrag über Raketenabwehr und die De-facto-Stationierung solcher Systeme auf dem Gebiet der USA und außerhalb der US-Grenzen“, so Putin.

Erst vor einem Monat hatten die USA verkündet, ihr Arsenal an Atomwaffen zu modernisieren und kleinere Sprengköpfe zu entwickeln, um das eigene Abschreckungspotenzial gegenüber Russland zu vergrößern. Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte vor einem neuen nuklearen Wettrüsten. Es gebe Hinweise, dass Russland sowie auch China neue Atomwaffen bauten, sagte Gabriel. Die Entscheidung der USA zeige, dass die Aufrüstungsspirale „bereits in Gang gesetzt ist“.

Schon im vergangenen Sommer veröffentlichte das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI einen Bericht, demzufolge alle Atommächte inzwischen die Weiterentwicklung ihrer Arsenale vorantreiben. Die USA und Russland hätten „weitreichende und teure“ Modernisierungsprogramme. Auch China, Indien und Pakistan bauten ihre Fähigkeiten aus.

Aufrüstung war auch ein zentrales Thema bei der Münchner Sicherheitskonferenz. So rief NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg angesichts der Gefahr eines neuen nuklearen Wettrüstens zum Schutz wichtiger atomarer Abrüstungsabkommen auf. „Die nukleare Bedrohung steht leider wieder auf unserer Agenda“, sagte Stoltenberg in München. „Entscheidende Atomwaffenübereinkommen stehen heute infrage“, warnte der NATO-Generalsekretär.

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