Wieder ein erschreckendes Beispiel, das zeigt, dass es im Wiener Spitalswesen hinten und vorne kracht: Gerhard Abl (61) wurde mit einer Platzwunde am Hinterkopf mit der Rettung ins Wilhelminenspital eingeliefert - nach 15 Stunden zermürbender Wartezeit verließ er das Krankenhaus ohne Befund.
Die Chronologie: Der Pensionist trifft gegen 23.15 Uhr in der Notfallambulanz ein. Nach einem kurzen Erstgespräch mit dem Arzt geht's ab ins Wartezimmer. "Ich saß dort bis 7.30 Uhr morgens, dann erst wurde Blut abgenommen." Anschließend wird Abl zum CT in eine andere Abteilung geschickt. Danach muss der Floridsdorfer zurück in die Notfallambulanz. "Ich hatte noch den Butterfly von der Blutabnahme im Arm." Hier heißt es wieder: warten.
"Ich bin dort bis 13.30 Uhr gesessen. Dann hat es mir gereicht" - der Pensionist verlässt ca. 15 Stunden nach seiner Einlieferung das Spital ohne Befund. "In der Zeit wurde mir weder etwas zum Trinken noch zum Essen angeboten."
"Es wurde korrekt vorgegangen"
Kein Einzelfall. Der Krankenanstaltenverbund sieht keine Verfehlungen: "Der Patient wurde nach 15 Minuten begutachtet und behandelt. Es wurde korrekt und professionell vorgegangen." Medizinisch vielleicht, menschlich eher nicht.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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