Offensive gegen Kurden

Assads Armee stellt sich nun Türken in den Weg

Ausland
19.02.2018 13:41

Nach wochenlangen Appellen der Kurden in der nordsyrischen Region Afrin an Präsident Bashar al-Assad, seine Truppen als Unterstützung im Kampf gegen die türkische Armee zu entsenden, dürfte die kurdisch-syrische "Allianz" nun tatsächlich gemeinsam gegen die "Invasoren" vorgehen. Die syrische Armee werde Grenzposten in der Region Afrin besetzen, um beim Kampf gegen die türkische Armee zu helfen, sagte der führende Kurdenvertreter Badran Jia Kurd am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Die dpa will entsprechende Informationen aus syrischen Regierungskreisen erhalten haben. 

Dem Vernehmen nach sollen Assads Truppen innerhalb von zwei Tagen ihre Stellungen an der syrisch-türkischen Grenze bezogen haben. Man betonte, dass die Vereinbarung "rein militärisch" sei. Später werde es auch politische Gespräche mit der syrischen Regierung geben. Zwar sind die Autonomiebestrebungen der Kurden Assad ebenfalls ein Dorn im Auge, doch derzeit dürfte die Bedrohung durch die Türkei weitaus größer sein.

Die wegen ihres Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat vom Westen unterstützten Kurdenkämpfer hatten die Region an der türkischen Grenze unter ihre Kontrolle gebracht. Die Türkei betrachtet die kurdischen Kämpfer als Terroristen und hat im Jänner eine umfangreiche Militäroperation mit dem Namen "Ölzweig" zu ihrer Vertreibung gestartet. Diese Offensive ist international höchst umstritten und stellt auch die Beziehungen zwischen den beiden NATO-Partnern Türkei und USA auf die Probe. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bereits mehrfach gewarnt, US-Soldaten könnten ins Visier geraten, sollten sie sich nicht aus der betroffenen Kurdenregion zurückziehen. Dieser Forderung wollen die USA aber nicht nachkommen.

Türkei warnt syrische Armee: "Niemand kann unsere Soldaten stoppen"
Nun droht die Türkei auch Syrien. Als Reaktion auf die Ankündigung, dass syrische Truppen in Kürze in der Grenzregion Stellung beziehen würden, warnte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, dass "niemand und nichts uns oder die türkischen Soldaten stoppen" könne. Erste regierungsnahe Milizen sollen einem Medienbericht zufolge bereits als Verstärkung in der Kurdenregion angekommen sein.

Hat türkische Armee Giftgas eingesetzt?
Seit dem Wochenende sieht sich Erdogan mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert wie Assad. Die türkische Armee und die mit ihnen verbündeten Rebellen in Nordsyrien sollen nämlich mehreren Berichten zufolge Giftgas eingesetzt haben. Sechs Menschen hätten durch die Einwirkung eines nicht näher bestimmten Gases Atembeschwerden und erweiterte Pupillen bekommen, berichteten Beobachter und ärztliches Personal. Die Türkei weist die Anschuldigungen zurück.

Man benutze keine Materialien, die unter internationalem Recht geächtet seien. "Solche Munition gibt es nicht im Inventar der türkischen Streitkräfte", hieß es in der Erklärung. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz bezeichnete ein türkischer Diplomat die Vorwürfe als "schwarze Propaganda". "Die Türkei hat niemals Chemiewaffen eingesetzt. Wir sind bei der 'Operation Ölzweig' überaus vorsichtig gegenüber Zivilisten", sagte er.

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