Wieder Nazi-Wirbel

Strache als „NS-Verbrecher“? ORF-Chef liked Tweet

Österreich
12.02.2018 17:28

Nach der Aufregung um einen gekürzten ORF-Beitrag mit dem Tiroler FPÖ-Spitzenkandidaten Markus Abwerzger sorgt ORF-Chef Alexander Wrabetz selbst für den nächsten Skandal. Der Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks markierte am Montag auf Twitter einen etwas missverständlich formulierten Beitrag mit "Gefällt mir", in dem Abwerzger und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit drei NS-Verbrechern abgebildet sind.

Laut der ORF-Kommunikationsabteilung hatte Wrabetz den Tweet "unabsichtlich" geliked: "Das kann schon mal passieren", hieß es gegenüber krone.at. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky empörte sich auf Twitter ("unfassbar"), die ebenfalls abgebildete FPÖ-Abgeordnete Carmen Schimanek denkt über rechtliche Schritte nach. Wrabetz selbst twitterte dazu: "Danke für den Hinweis. Ich habe das natürlich nicht geliked und die Löschung veranlasst."

Kritik bezog sich auf NS-Verbrecher auf unteren Bildern
Bei den NS-Verbrechern auf den Bildern soll es sich um Mitglieder der schlagenden Verbindung Sängerschaft Skalden handeln, bei der auch Abwerzger Mitglied ist. Auf diese drei bezog sich auch die Kritik des Urhebers Markus Wilhelm, der schon des Öfteren die Burschenschafter-Verbindungen der Tiroler FPÖ hervorgehoben hatte. Im konkreten Fall kritisiert Wilhelm die mangelde Distanzierung von Mitgliedern wie Ferdinand von Sammern-Frankenegg (mittleres Bild), der als SS- und Polizeiführer im Distrikt Warschau für die Ermordung und Deportation Zehntausender Juden verantwortlich war.

ORF entschuldigt sich bei Abwerzger
In der Causa des geschnittenen "Tirol heute" -Beitrags hat sich der ORF mittlerweile bei Markus Abwerzger entschuldigt. "Ich habe heute mit Mag. Abwerzger und Rudi Federspiel persönlich gesprochen und mich im Namen des ORF entschuldigt", berichtete der Tiroler ORF-Landesdirektor Helmut Krieghofer. Die verantwortliche Redakteurin habe ihm versichert, "nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben". Aus "Zeitknappheit" und wegen "technischer Probleme" sei der Beitrag erst unmittelbar vor Sendungsstart fertig geworden und auf Sendung gegangen, schilderte er die Causa aus ORF-Sicht. Die Distanzierungen Abwerzgers und Federspiels von den antisemitischen Äußerungen eines Passanten seien nicht dabei gewesen, räumte er ein. Man habe dies dann am Samstag in der "ZiB" um 13 Uhr und in "Tirol heute" mit einer ausführlichen Stellungnahme von Abwerzger "nachgeholt".

Quasi parallel zu Krieghofers Statement folgte indes eine Aussendung Abwerzgers, in der er die "mangelnde Einsicht des ORF Tirol" kritisierte. Auf APA-Nachfrage bestätigte ein Sprecher: "Es hat ein persönliches Telefonat gegeben, bei dem sich der Herr Landesdirektor entschuldigt hat. Diese Entschuldigung wurde angenommen." Das große "Aber": Für Abwerzger "ist es wichtig, dass der ORF öffentlich eingesteht, dass hier ein schwerwiegender Fehler begangen und die Objektivität nicht eingehalten wurde".

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