Schulterchirurgie

„Jetzt kann ich meine Zwillinge schupfen“

Gesund
11.02.2018 06:00

Beim Wakeboarden riss die ohnehin schon "beleidigte" Rotatorenmanschette endgültig ein. Um wieder heben zu können, etwa seine Babytöchter, war eine OP nötig.        

„Ich hätte die Leine einfach loslassen sollen“, weiß Emanuel Thanhoffer jetzt. „Dann hätte ich mir die Sehne an der Schulter beim Wakeboarden auf der Donau auch nicht so schwer eingerissen! Sie war ja zuvor schon recht,beleidigt‘, weil ich sie mir während meiner Handballerkarriere sehr oft verletzt habe.“ Der 41-Jährige litt unter einer Ruptur der Rotatorenmanschette (aus vier Muskeln bestehende Gruppe im Schulterbereich), eine der häufigsten Ursachen für Probleme in dieser Körperregion. „Ich hatte so starke Beschwerden, dass ich beim Umdrehen im Bett immer wieder aufwachte. Einen Teller über den Tisch zu reichen, schaffte ich ebenfalls nicht mehr“, erinnert sich der Wiener. „Vor einem Eingriff versuchen wir immer, die Schmerzen mit konservativen Methoden wie Heilgymnastik, Physio- oder Faszientherapie in den Griff zu bekommen. Zu früh zu operieren bringt nichts!“, so Dr. Peter Buxbaumer vom Orthopädie und Schmerztherapiezentrum Meidling. „Da jedoch – immer ein starker Anhaltspunkt – die Nächte für Herrn Thanhoffer trotz Behandlung immer quälender wurden und die Schulter bereits vorbelastet war, entschloss sich der Patient zum Eingriff.“

Emanuel Thanhoffer war im Herbst 2016 der Erste, bei dem Dr. Buxbaumer eine neue Operationstechnik anwendete, um die Sehnen wieder am Oberarmkopf zu befestigen: Während diese früher mit einem sogenannten Fadenanker, also Dübel aus Titan oder Kunststoff, fixiert wurden, implantiert man hier keine Fremdkörper mehr. „Bei dieser sehr anspruchsvollen Methode werden mit einem speziellen Gerät kleine Löcher in den Oberarmknochen gebohrt, durch die dann die Fäden zur Fixierung der Sehnen gezogen werden. Das ermöglicht erstmals eine implantatfreie Fixierung in arthroskopisch, minimal-invasiver Technik.“

Bei einer von Dr. Buxbaumer durchgeführten Studie an 80 Patienten zeigte sich, dass die Ergebnisse der alten sowie der neuen Operationsmethode gleich positiv waren, sich allerdings die Schmerzen durch die moderne OP-Methode deutlich rascher verringerten und die Sehnen besser heilten. Nach dem Eingriff muss die Schulter für sechs Wochen mittels Bandage ruhiggestellt werden. „Duschen und Haarewaschen waren anfangs ein bisschen schwierig“, lacht Emanuel Thanhoffer. „Aber durch meine diversen vorhergehenden Verletzungen habe ich schon gelernt, wie man sich da am besten verhält. Für mich war wichtig, dass ich danach drei Wochen lang auf Rehabilitation gehen und mich dem Gesundwerden intensiv widmen konnte.“

Heute hat der sportliche Mann keine Probleme mehr, und man findet ihn wieder auf der Skipiste („Das Anschieben war am Anfang allerdings sehr mühsam“), beim Basketball oder Tennis. Das Handballspiel mutet er seinem Körper allerdings nicht mehr zu. Und Wakeboarden? „Das habe ich vergangenen Sommer wieder gewagt, aber ich hatte doch ein bisschen Angst dabei. Ich gehe es auf jeden Fall sanfter an“, schmunzelt der Vater von Zwillingstöchtern. Und dass er seine Babys mit „reparierter Schulter“ auch gut „schupfen“ kann, ist das Wichtigste für den stolzen Vater.

Dr. Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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