Wegen Gesetzesnovelle

Privatpleiten gestiegen wie nie zuvor

Österreich
08.02.2018 11:32

Nicht nur prominente Unternehmen wie Forstinger oder Svoboda sind im Jänner vermehrt in die Pleite geschlittert - auch die Privatinsolvenzen schnellten zum Jahresauftakt in die Höhe. Mit einem Plus von knapp 67 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gab es einen "noch nie da gewesenen Anstieg der Privatinsolvenzen", hieß es am Donnerstag vom Gläubigerschutzverband AKV Europa.

Laut der aktuellen Insolvenzstatistik des AKV wurden im vergangenen Monat 889 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. Auch die Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzen ist im Jänner österreichweit um 18,1 Prozent gestiegen. "Der Jänner war ein Ausnahmemonat", so Franz Blantz vom AKV.

"Viele haben wegen Novelle zugewartet"
Viele Betroffene hätten wegen der neuen Privatinsolvenzregeln per 1. November 2017 zugewartet, daher der Rückstau. Mit der Novelle wurde etwa die Mindest-Entschuldungsdauer auf fünf Jahre verkürzt und die Mindestquote von zehn Prozent gestrichen. 2017 kam es deshalb zunächst zu einem Rückgang und dann zu einem starken Zuwachs. Insgesamt gab es bei den eröffneten Privatkonkursen im Vorjahr ein Minus von 14,8 Prozent, so der AKV.

Besonders zugenommen haben im Jänner laut AKV die Insolvenzanträge von ehemaligen Unternehmern, die teilweise mit mehreren Millionen Euro in der Kreide stehen. "Für diese Personengruppe war der Entfall der zehnprozentigen Mindestquote Anlass für die Antragstellungen", meint der AKV. Sie würden nun meist ein bis zwei Prozent anbieten.

Dadurch belaufen sich die Gesamtverbindlichkeiten der im Jänner 2018 eröffneten Privatkonkurse auf 109,4 Millionen Euro - 2016 betrugen sie im Schnitt 85 Millionen Euro pro Monat.

Die meisten Privatkonkursverfahren in Wien
Die meisten eröffneten Privatkonkursverfahren gab es im Jänner in Wien mit 319 (plus 50 Prozent), gefolgt von Niederösterreich mit 122 (plus 44 Prozent). In Oberösterreich stiegen sie um 55 Prozent auf 121 Verfahren. Die größten Zuwächse gab es im Burgenland, dort legten die Privatkonkurse um 370 Prozent auf 33 Verfahren zu.

Blantz rechnet damit, dass es mit dem "Run" auf Privatinsolvenzen noch bis einschließlich April weitergehen wird, danach werde sich die Situation wieder normalisieren. Die Rückflussquote werde sich durch die neue Regelung aber von durchschnittlich 20 auf zehn bis 15 Prozent verringern, glaubt Blantz.

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